Full text: Mit 21 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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148. Ein geistlich Abendlied. 
1. Es ist so still geworden, 
verrauscht des Abends Wehn; 
nun hört man allerorken 
der Engel Füße gehn. 
kings in die Tale senket 
sich Finsternis mit Macht, 
wirf ab, Herz, was dich kränket 
ur) was dir bange macht! 
„s ruht die Welt im Schweigen; 
iht ,n rarbei, 
stumm iuter Sreude Reigen, 
und stumm iyr Schmerzensschrei. 
hat Rosen sie geschenket, 
hat Dornen sie gebracht, — 
wirf ab, Herz, was dich kränket 
und was dir bange macht! 
3. Und hast du hent gefehlet, 
o schaue nicht zurüch 
Empfinde dich beseelel 
von freier Gnade Glück! 
Auch des Verirrtken denket 
der Lirt auf hoher Wacht, 
wirf ab, Herz, was dich kränket 
und was dir bange macht! 
Iun stehn im Himmelskreise 
a eern' in Majestät; 
in gleichem, festem Gleise 
der goldne Wagen geht. 
Und gleich den Sternen lenket 
er deinen Weg durch Nacht, — 
wirf ab, Herz, was dich kränket 
und was dir bange macht! 
Gottfried Rinkel. 
149. Vorfrühling. 
1. Fs fällk die Abenddämm'rung 
vom Himmel nebelnd und weich, 
der lauke Tag verstummet, 
einem müden Kinde gleich. 
2. Aur unsichtbar hernieder 
vom Wipfel im leexen Hag 
durch raschelnde Bläkker des Vorjahrs 
ruft einer Drossel Schlag. 
3. Die Volke löst sich rieselnd 
in Zropfen feucht und sacht, 
auf einsamem Wege befällk mich 
die dunkelnd einsame Nachk. 
Air aber ist süß und sonnig 
von Träumen die Zeele bewegt, 
wie selig vor seinem Geburkskag 
ein Kind zum Schlafen sich legk. 
Wilhelm Jensen. 
150. Ausfahrt. 
1. Berggipfel erglühen, 
Waldwipfel erblühen, 
vom Lenzhauch geschwellt; 
Zugvogel mit Singen 
erhebt seine Schwingen; 
ich fahr' in die Welt! 
2. Mir ist zum Geleite 
in lichtgoldnem Kleide 
Frau Sonne bestellt; 
sie wirft meinen Schatten 
auf blumige Matten; 
ich fahr' in die Welt!
	        
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