Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

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Der Hecht braucht einen weiten Rachen, um möglichst grobe 
Bissen nehmen zu können. Damit der Kopf nicht unnötig schwer 
wird, ist der Schnauzenteil abgeplattet. Er schiebt sich so auch 
leichter duren das Wasser. Ein Raubfisch kann entweder im 
Hinterhalte seine Beute ruhig erwarten, oder er mub sie verfolgen. 
Lauernde Räuber locken durech irgendwelche Mittel ihre Opfer 
an; der Wels hat für diesen Zweck Bartfäden. Dem Hecht ist 
eine Gestalt gegeben, die ihn als einen geschickten Schwimmer 
bezeichnet. Der seitlich zusammengedrückte Leib ist nur auf 
dem Rücken und am Bauche sehr fleischig, wo eben Muskeln 
zur Bewegung der Flossen nötig sind. Die Rückenflosse ist weit 
nach hinten gerückt, sie erhebt sich über der Afterflosso und 
bildet mit dieser unch der mächtigen Schwanzflosse ein für die 
EFortbewegung des Körpers sehr wirksames Werkzeug, durch 
dessen Drehung der Hecht in sehr ähnlicher Weise fortgetrieben 
wird, wie der Dampfer durch seine Schiffsschraube. 
Paul Matschie. 
171. Der Heringsfang. 
Wenn man eine rechte Vorstellung gewinnen will von der 
gewinnbringenden Arbeit, dio der Hering jahraus, jahrein den 
Menschen an unserer Nord- und Ostseeküste gewährt, so mub 
man das rũührige Völklein beobachten zur Zeit ihrer Ernte, etwa 
im August und September. Da ist in den PVischerdörfern alles 
in freudiger Erregung, vom uralten Grobvater, der im Stuhle 
hinter dem Ofen sitzt, bis zu dem Enkelkinde, das seine noch 
ungeũübten Händchen an der Klarmachung der Netze versucht. 
Und ũberall greift man mit Lust und Eifer zu, wenn nur der 
Hering in reicher, guten FVang verheihender Menge sich zeigt. 
Arbeit gibt es auch in Hülle und Fülle. Keine Stunde ist frei. 
Am Nachmittag geht es hinaus in die See zum Stellen der Senk- 
netze. Hochbeladen mit Netzen arbeiten die schwerfälligen Boote 
gegen die stark wehende Meerbriss an. Die geschickt geführten, 
gleichmabhigen Schläge der langen Ruder treiben sie kraftvoll 
durch das Wogengekräusel, das sich ordentlich in schaum- 
gekrõönten Wellen an der Wand des plötzlich zum Stehen 
gebrachten Bootes bricht. Mit Sorgsamkeit schreiten die Pischer 
um LEinsenken der Netze. Schwere Steine und Bleigewichte 
mũssen dazu dienen, diese in die Tiefe zu ziehen, während Kork- 
stücke und leere Fässer, am obern Rande befestigt, sie empor-
	        
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