Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

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Als sie nun in Normandie das Land betraten, kamen ihnen 
erwartungsvoll Hartmuts Mutter, die böse Gerlinde, und seine liebliche 
Schw- er Ortrun entgegen. Die letztere küßte die heimatlose Gudrun 
und e durch Tränen ihr tiefes Mitgefühl, so daß sich vom ersten 
4 an eine innige Freundschaft zwischen den beiden Jung— 
auen tspann. Als nun aber auch die arglistig lauernde Gerlinde 
Frantrat, um Gudrun zu begrüßen, stieß diese sie heftig zurück; denn 
in »e die Hauptanstifterin ihres Unglücks, und in ihrem Blicke 
füh e e eine böse Seele. Von da an warf das arge Weib einen 
tödlichen Haß auf die arme Jungfrau, und sie dachte mehr darauf, 
diese zu quälen, als sie der Heirat mit ihrem Sohne geneigt zu 
machen. 
5. Wie Gudrun als Magd gehalten ward. 
Hartmut erneuerte allerdings wieder seine Bewerbungen um 
Gudrun; da sie diese aber entschieden zurückwies, so empfahl er sie 
der liebevollen Fürsorge seiner Mutter und zog für eine Reihe von 
Jahr⸗ f Abenteuer aus. Gerlinde aber begann nun, Gudrun nach 
rc zu erziehen: sie hielt sie kärglich und strenge und zwang 
re Stinnen, die niedrigsten Mägdedienste zu verrichten. Unter 
den er Königstochter geraubten Jungfrauen befand sich eine 
name exgart, die schönste und vornehmste nächst ihr selber; diese 
mu ser tragen und im Winter die Ofen heizen, aber bald ward 
dadn dut gebrochen, und sie beugte sich den Unterdrückern und 
wa dieterin untreu. Desto fester hielten die anderen Frauen 
zu Obesonders war die treue Hildburg eine feste und 
sich udrun. Diese „st trug ihr bitteres Los ohne 
Q n Augenblick wanlie sie in der Treue gegen den ihr 
rwe ob auch Monde auf Monde und Jahre auf Jahre 
wre c. ar Erniedrigung dahinschwanden, so ueß sie doch die 
Saffnu garf Hre endliche Befreiung nicht fahren, und ihren Peinigern 
beleb sie karr und fremd, wie sie es von Anfang an gewesen war. 
Nur gegen die Freundlichkeit der lieblichen Ortrun, der freilich nur 
selten gestattet war, sich ihr zu nahen, fühlte und zeigte sie warme 
Dankbarkeit. 
Im siebten Jahre kehrte endlich Hartmut aus der Fremde zurück; 
er hoffte Gudrun jetzt zur Vermählung willig zu finden, aber ihre 
Treue war unwandelbar. Seiner Mutter machte er schwere Vorwürfe 
über igre Härte gegen die Jungfrau; jene versprach, sie wolle hinfort 
c3anders machen, aber kaum hatte Hartmut sich abermals auf See— 
abentener hinausbegeben, so begannen auch die Mißhandlungen 
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