fullscreen: Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt

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flössen ist. Tatsächlich haben die Erdkundigen auch festgestellt, daß die 
Gera hier oben einmal ihren Lauf gehabt hat.") Sie haben überhaupt 
nachgewiesen, daß die Gera viermal ihr Bett verlegt hat, ehe sie sich das 
jetzige schuf. Der Nachweis ist ihnen möglich geworden durch die Auf- 
findnng von Geraschotter an den verschiedensten Orten des Flußgebietes. 
Der Lauf über den Ringelberg im Osten Erfurts, den Kiesberg bei Nöda 
und den Kautorberg bei Ringlebeu ist der dritte in der Reihe der vier 
früheren, von denen zwei vor und zwei nach der Vereisung Thüringens 
nachgewiesen sind. Die Gera hat sich ihr heutiges Tal nördlich von 
Erfurt zum Teil selbst erarbeitet, wie sie die gleiche Arbeit ja auch süd- 
lich der Stadt oberhalb von Hochheim vollbracht hat. Dort können wir 
noch jetzt die nagende Tätigkeit des fließenden Wassers gnt beobachten. 
Der harte Muschelkalk der rechten Uferwand vermag der Gera nicht zn 
widerstehen; fortgesetzt wird das Ufer unterspült, so daß dem Bachstelzen- 
weg der Einsturz droht. Auch die kleinen Regenbäche des Steigers und 
der Alacher Höhe geben Zeugnis von der gewaltigen nagenden Kraft des 
Wassers Nördlich von Erfurt wurde der Gera die Arbeit bedeutend er- 
leichtert. Sic hatte dort nur die weniger festen Schichten des Keupers 
zu zerstören. 
Ter Ackerboden mit geringer Dammerdeschicht ist weniger fruchtbar. 
Da. wo aber die alten Geraläufe Auelehm abgesetzt haben, ist der Boden 
sehr fruchtbar, z. B. in der Sülze (am Ostfuße des Roten Berges). 
2. Die Hernzgenberge.^) 
Lage. Der Große und Kleine Hernzgenberg (falsch „Herrnberg") 
liegen südöstlich der Stadt und nähern sich ihr in nordwestlicher Richtung. 
Sie sind dem nördlichen Steilabhang des Steigers vorgelagert und bilden 
mit ihm eine flache Mulde, durch welche die Straße nach Melchendorf führt! 
sie nimmt die tiefste Stelle der Mulde ein, die vom Schwemmbach, der 
aus dem Willroder Forst kommt, bewässert wird. Oberhalb von Melchen- 
dorf heißt der Schwemmbach Holzergraben. Die südöstliche Verlängerung 
der Hernzgenberge bildet der Wartberg (305 m). An seinem Nordwest¬ 
fuß liegt Windischholzhausen. Die nordwestlichen Ausläufer der Hernzgen- 
berge sind der Daberstedter Berg (226 m) und der Trollberg (Bolzen an 
der Gartenmauer von Büchners Branerei 213,052 in; Bolzen an der 
östlichen Mauer der Bahnüberführung über die Bahnhofstraße 196,498 m). 
Der Kleine Hernzgenberg. 254 m hoch, liegt noch zum Teile im Weich- 
bild der Stadt, der Große, 266 m hoch, liegt außerhalb. Beide bilden 
einen langen, schmalen Kamm mit scharf hervortretendem Rücken. 
*) Durch die Feststellung der Schottermassen auf den Hügelreihen als Gera- 
schotter erweisen sich die Hügel selbst als Flußterrafsen. Dadurch muß auch die An« 
nähme fallen, daß die Thüringer Mulde srüher ein Seebecken war, dessen Abflußstelle 
die Sachsenburger Pforte war. 
f*) Hernzge oder Herlitze ist die Kornelkirsche (Cornus mas). Der Name wurde 
gebildet unter Anlehnung an die italienische Form Cornizzola. Die Hernzgen bilden 
Laubwaldungen in bergigen Gegenden auf Muschelkalkboden.
	        
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