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zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh mich raus,
zieh mich raus, sonst verbrenn' ich; ich bin schon längst ausgebacken.“ Die
Faule aber antwortete: „Da hätt' ich Lust, mich schmutzig zu machen!“
und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaume, der rief: „Ach, schüttle
mich, schüttle mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete
aber: „Du kommst mir eben recht; es könnte mir einer auf den Kopf
fallen!“ und ging weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete
sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und
vermietete sich gleich zu ihr.
2. Am ersten Tage tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der
Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte; denn sie dachte an das viele Gold,
das sie ihr schenken würde. Am zweiten Tage fing sie schon an zu faulenzen,
am dritten noch mehr; da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie
machte auch der Frau Holle das Bett schlecht und schüttelte es nicht, daß
die Federn aufflogen. Des ward die Frau Holle bald müde und sagte
ihr den Dienst auf. Die Faule war es wohl zufrieden und meinte, nun
würde der Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch zu dem
Tore. Ab sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel
Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die
Frau Holle und schloß das Tor zu. Da kam die Faule heim und war ganz
mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen rief, als er sie sah:
„Kikeriki, unsre schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“ — Das Pech aber
blieb an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.
Brüder Grimm. (Kinder- und Hausmärchen.)
20. Meister Hämmerlein.
1. Wie Meister Hämmerlein Gemeindeschmied wurde.
1. Vor Jahren starb in einem preußischen Dorfe der Gemeindeschmied
Jakob Horn. Im gewöhnlichen Leben hieß er nicht anders als Meister
Hämmerlein.
Meister Hämmerlein? Ei, warum denn Meister Hämmerlein?
Weil er die sonderbare Gewohnheit hatte, wo er ging und stand, sein
Hämmerlein und ein paar Nägel in der Tasche zu führen und an allen
Toren, Türen und Zäunen zu hämmern, wo er etwas los und ledig fand;
vielleicht auch, weil er über seinem Hämmerlein Gemeindeschmied des
Dorfes geworden war.