Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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in Bukarest, Konstantinopel, Florenz und Pest, ja in Beirut, Jerusalem 
und Smyrna in Asien. Hier leiten sie Krankenhäuser oder arbeiten in 
solchen, dort verpflegen sie Kranke in ihren Häusern, unterrichten Kinder 
in Schulen oder sammeln sie in Kleinkinderschulen, oder sie versehen 
Handarbeitsschulen, Armenhäuser und andre Anstalten der Menschen- 5 
liebe. Nach Berichten der Anstalt. 
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20. Die Bielefelder Anstalten. 
1. Fahren wir auf der Eisenbahn von Süden her über Gũtersloh 
nach Bielefeld, so durehschneiden wir ein Stück der weiten, sandigen 
Ebene der „Senne“. Hiöer erinnert dicht vor dem Anhaltepunkt 10 
Scmorst unten links am Bahndamm ein Adler aut einer Steinpyramide 
an die wunderbare Bewahrung Kaiser Priedrichs IIl, der da als 
junger Prinz bei einer Entgleisung hinunterstürzte. Nãher und nãher 
icken wir in raschem Fluge der blauen Bergkette des Teutoburger 
Waldes, der dort wie ein mãchtiger Wall die Ebene abschliebt. Die 15 
Gewalt der Meereswogen hat in uralter Zeit eine Offnung in diesen 
Wall gerissen, hinter dem Einschnitte, dem wir uns jetzt nähern, 
liegt das freundliche Bielefeld. Doch halt! Was für eine Ansiedelung 
isteda am Bergabhang, die zur rechten Seite der Bahn den Blick 
Jes aufmerksamen Beobachters fesselt? Kleine Turmspitzen siehst du 20 
milten aus dem Buchenwäldcehen hervorragen, unterm Walde 2zwei 
große, stattliche Gebãude und zahlreiche äleinere drum herum, auf 
Gerschiedenen Dachspitzen das geheiligte Sinnbild der Christenheit, 
das Kreuz, hochaufgerichtet; — welchen Zweck haben die Häuser 
unter diesem Zeichen? 
E Eteine Krankenkolonie, eine stille, freundliche und trostreiche 
Zusluchisstatte fũr viele Hunderte von Leidenden. Für LPEpileptische 
oder Fallsũchtige ist die Anstalt „Bethel· dureh barmherzige Menschen- 
Freunde der Provinzen Westfalen und Rheinland im Jahre 1867 ge- 
gründet worden, für Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts, 80 
die ihrer Krampfanfälle wegen, in denen sie oft mit lautem Schreien 
und schweren Zuckungen zusammenbrechen, in fortwährender Lebens- 
gefahr stehn. Welch ein schweres Los ist es, von Schule und Kirche, 
Werkstatt und fast aller sonstigen Tätigkeit, von Verkehr und Ge— 
sellschaft ausgeschlossen, trübe und einsam, oft ohne schũtzende 35 
pflege und Aufsicht ein Leben führen zu mũssen, das einem bestãndigen 
Sterben gleicht Wenigstens 50000 solcher Kranken rechnet man 
im deutsehen Vaterland, die ärztliche Kunst hilft nur selten; doch 
Lanu die zur Linderung des Leidens beitragen. Am meisten aber 
bodurfen diese Kranken der innern Aufrichtung und der Stũrkung 
qo Lebes und der Seele, die teils dureh gesunde, einfache, nũtzliche 
Arbeit, teils durcn den Trost des Wortes Gottes und die Hoffnung
	        
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