Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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Ende machen. Da half denn auch kein Zureden seiner Frau, und aller 
Trost seiner Freunde machte ihn nur schweigsamer und trübsinniger. — 
Der Leser wird denken, da sei es kein Wunder gewesen, daß zuletzt auch 
die Frau all ihren Mut und ihre Freude verloren habe. Es hatte aber 
mit ihrer Traurigkeit eine ganz eigene Bewandtnis, wie wir bald hören 
werden. Als der Mann sah, daß auch sein Weib trauerte und forteilte, 
hielt er sie an und sprach. „Ich lasse dich nicht aus der Stube, bis du 
mir sagst, was dir fehlt!“ Sie schwieg noch eine Weile; dann aber tat 
sie ihren Mund auf, und indem sie einen tiefen Seufzer holte, sprach 
sie: „Ach, lieber Mann, es hat mir heute nacht geträumt, unser Herr⸗ 10 
gott sei gestorben, und die Englein seien mit ihm zur Leiche gegangen.“ 
— „Einfalt,“ sagte der Mann, ‚wie kannst du denn so etwas Albernes 
für wahr halten oder auch nur denken? Bedenke doch, Gott kann ja 
nicht sterben!“ Da erheiterte sich plötzlich das Gesicht der guten Frau, 
und indem sie beide Hände des Mannes erfaßte und zärtlich drückte, 
sagte sie: „Also lebt er noch, der alte Gott?“ — „Ja freilich,“ 
sprach der Mann, „wer wollte denn daran zweifeln?“ Da sah sie ihn 
an mit ihren holdseligen Augen, aus denen Zuversicht und Friede und 
Freudigkeit strahlten, und sprach: „Ei nun, Herzensmann, wenn der 
alte Gott noch lebt, warum glauben und vertrauen wir denn nicht auf 20 
ihn, auf ihn, der unsre Haare gezählt hat und nicht zuläßt, daß eins 
ohne seinen Willen ausfalle, der die Lilien auf dem Felde bekleidet, 
der die Sperlinge ernährt und die jungen Raben, die nach Futter 
schreien?“ 
3. Bei diesen Worten geschah es dem Manne, als fielen ihm plötzlich 25 
Schuppen vom Auge, und als löste sich das Eis, das sich um sein Herz 
gelegt hatte. Er lächelte zum erstenmal wieder nach langer Zeit, und 
er dankte seinem frommen Weibe für die List, die sie angewandt, um 
seinen toten Glauben zu beleben und das Vertrauen auf Gott wieder in 
ihm zu erwecken. Und die Sonne schien nun noch freundlicher in die 30 
Stube auf das Antlitz zufriedener Menschen, und die Lüfte wehten er— 
quicklicher um die Wangen, und die Vögel jubilierten noch lauter und 
stimmten ein in den Dank ihrer Herzen gegen Gott. Qudwig Aurbacher. 
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25. Sankt Peter mit der Geiß. 
1. Da noch auf Erden ging Christus 
und auch mit ihm wandert Petrus, 
eines Tags aus einem Dorf mit ihm ging. 
Bei einer Wegscheid Petrus anfing: 
„O Herre Gott und Meister mein, 
mich wundert sehr die Güte dein. 
Weil du doch Gott allmächtig bist, 
läßt es doch gehn zu aller Frist 
in aller Welt gleich, wie es geht. 
Wie Habakuk sagt, der Prophet: 
Frevel und Gewalt geht vor Recht. 
Der Gottlose übervorteilt schlecht 
mit Schalkheit den Gerechten und 
Frommen, 40 
auch kann kein Recht zu End mehr 
kommen:
	        
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