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Ende machen. Da half denn auch kein Zureden seiner Frau, und aller
Trost seiner Freunde machte ihn nur schweigsamer und trübsinniger. —
Der Leser wird denken, da sei es kein Wunder gewesen, daß zuletzt auch
die Frau all ihren Mut und ihre Freude verloren habe. Es hatte aber
mit ihrer Traurigkeit eine ganz eigene Bewandtnis, wie wir bald hören
werden. Als der Mann sah, daß auch sein Weib trauerte und forteilte,
hielt er sie an und sprach. „Ich lasse dich nicht aus der Stube, bis du
mir sagst, was dir fehlt!“ Sie schwieg noch eine Weile; dann aber tat
sie ihren Mund auf, und indem sie einen tiefen Seufzer holte, sprach
sie: „Ach, lieber Mann, es hat mir heute nacht geträumt, unser Herr⸗ 10
gott sei gestorben, und die Englein seien mit ihm zur Leiche gegangen.“
— „Einfalt,“ sagte der Mann, ‚wie kannst du denn so etwas Albernes
für wahr halten oder auch nur denken? Bedenke doch, Gott kann ja
nicht sterben!“ Da erheiterte sich plötzlich das Gesicht der guten Frau,
und indem sie beide Hände des Mannes erfaßte und zärtlich drückte,
sagte sie: „Also lebt er noch, der alte Gott?“ — „Ja freilich,“
sprach der Mann, „wer wollte denn daran zweifeln?“ Da sah sie ihn
an mit ihren holdseligen Augen, aus denen Zuversicht und Friede und
Freudigkeit strahlten, und sprach: „Ei nun, Herzensmann, wenn der
alte Gott noch lebt, warum glauben und vertrauen wir denn nicht auf 20
ihn, auf ihn, der unsre Haare gezählt hat und nicht zuläßt, daß eins
ohne seinen Willen ausfalle, der die Lilien auf dem Felde bekleidet,
der die Sperlinge ernährt und die jungen Raben, die nach Futter
schreien?“
3. Bei diesen Worten geschah es dem Manne, als fielen ihm plötzlich 25
Schuppen vom Auge, und als löste sich das Eis, das sich um sein Herz
gelegt hatte. Er lächelte zum erstenmal wieder nach langer Zeit, und
er dankte seinem frommen Weibe für die List, die sie angewandt, um
seinen toten Glauben zu beleben und das Vertrauen auf Gott wieder in
ihm zu erwecken. Und die Sonne schien nun noch freundlicher in die 30
Stube auf das Antlitz zufriedener Menschen, und die Lüfte wehten er—
quicklicher um die Wangen, und die Vögel jubilierten noch lauter und
stimmten ein in den Dank ihrer Herzen gegen Gott. Qudwig Aurbacher.
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25. Sankt Peter mit der Geiß.
1. Da noch auf Erden ging Christus
und auch mit ihm wandert Petrus,
eines Tags aus einem Dorf mit ihm ging.
Bei einer Wegscheid Petrus anfing:
„O Herre Gott und Meister mein,
mich wundert sehr die Güte dein.
Weil du doch Gott allmächtig bist,
läßt es doch gehn zu aller Frist
in aller Welt gleich, wie es geht.
Wie Habakuk sagt, der Prophet:
Frevel und Gewalt geht vor Recht.
Der Gottlose übervorteilt schlecht
mit Schalkheit den Gerechten und
Frommen, 40
auch kann kein Recht zu End mehr
kommen: