Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe (Theil 2, [Schülerband])

1. Zur Gesundheitspflege. 
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F. Deutscher Haushalt, Gewerbe und Lnnstfleiß. 
1. Zur Gesundheitspflege. 
kt. Dom menschlichen Körper. Nach der heiligen Schrift 
(1. Mos. 1, 26 und 27) ist der Mensch das vornehmste von allen Ge¬ 
schöpfen; denn er ist nach Gottes Ebenbild geschaffen und zur Herrschaft 
bestimmr über die ganze Erde und über Alles, was sich auf ihr befindet. 
Man kann ihn daher die Krone der Schöpfung und den König der Erde 
nennen. Seinem Leibe nach gehört der Mensch zu den Dingen der 
Natur, denn der Leib besteht aus irdischen Stoffen, die, wenn er stirbt, 
wieder zur Erde zurückkehren. Durch seinen Geist aber ist er hoch über 
die Natur erhaben, weil derselbe von Gott stammt und daher unsterb¬ 
lich ist. 
Die Haupttheile des Körpers sind der Kopf, der Rumpf und 
die Gliedmaßen (Arme und Beine). Im Kopfe liegt das Gehirn; auch 
befinden sich an ihm die Werkzeuge für die Sinne des Gesichts, des 
Gehörs, des Geruches und des Geschmackes. Im Rumpfe liegen das 
Herz, die Lungen und die übrigen Eingeweide. 
b. Vom menschlichen Herzen. Das Herz eines gesunden 
Menschen zieht sich ungefähr 70 mal in der Minute (also mehr als 
4000mal in der Stunde) zusammen und erweitert sich eben so oft; bei 
Kindern geschieht dieß noch öfter, bei alten Leuten aber seltener. In 
Krankheiten schlägt das Herz und folglich auch der Puls bald schneller 
bald langsamer, bald stärker bald schwächer, je nachdem die Krankheit 
beschaffen ist; der Arzt muß deßhalb dem Kranken den Puls fühlen, 
um darnach die Krankheit beurtheilen zu können. 
o. Vom menschlichen Blute und den Lungen. Das 
Blut, welches aus dem Herzen in die Pulsadern fließt, ist hochroth von 
Farbe, jenes aber, welches in den Blutadern zum Herzen zurückströmt, 
ist dunkler gefärbt, fast rothbraun. Beim Aderlässen wird jederzeit eine 
Blutader geöffnet, gewöhnlich eine von denen, welche sich in der Arm¬ 
beuge befinden. Es wird vorher zu diesem Zwecke der Arm oberhalb 
der betreffenden Stelle fest umwunden. Dadurch wird das Blut, welches 
von der Hand und dem Vorderarme her gegen die Armbeuge kommt, 
gehindert, zum Herzen zu fließen. Es strömt anstatt dessen durch die 
Wunde aus. Daher steht die Blutung still, sobald mau die Binde ab¬ 
genommen hat. Biele glauben, es sei heilsam, auch in gesunden Tagen 
regelmäßig zu gewiffen Zeiten zur Ader zu lasten; das ist aber ein 
großer Irrthum. Ein Aderlaß kann nur bei gewiffen Krankheitszuständen 
von Nutzen sein, soll jedoch nie vorgenommen werden, außer auf den 
Rath einer sachkundigen Person. Dabei ist es durchaus gleichgiltig, ob 
die Ader am linken oder am rechten Arme geöffnet wird.
	        
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