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Soviel Vöglein als da fliegen,
Als dahin und wieder fliegen:
Soviel mal sei du gegrüßt!
Volkslied.
8. Die Sterntaler.
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem waren Vater und Mutter
gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr hatte,
darin zu wohnen, und kein Beitchen mehr, darin zu schlafen, und gar
nichts mehr als die Kleider, die es auf dem Leibe trug, und ein Stuͤck—
chen Brot, das es in der Hand hielt, das ihm ein milleidiges Herz noch
r hatte. Er war aber gut und froͤnm. Und weil es von aller
elt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus
ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach; „Ach, gib
mir doch etwas essen, ich bin so hungrig!“ — Es reichte ihm das
anze Stückchen Brot und sprach: „Gott segne dir's! und ging weiter.
d kam ein Kind, das jammerte und sprach: Es friert mich so an
meinem Kopf; schenke mir doch etwas, womit ich mich bedecken kann!
— Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch ein
bißchen gegangen war, kam wieder ein Kind, hatte kein Leibchen an und
fror; da gab es ihm seins. Und da kam noch eins und bat ums Roͤd
lein; das gab es auch von sich hin. Endlich kam es in einen Wald,
und es war dunkel e da kam noch eins und bat um ein
Hemdlein; und das arme Mädchen dachte: es ist dunkle Nacht, da kannst
du wohl dein Hemdlein weggeben, — und gab es auch noch hin. Und
wie es so stand und gar nichls mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne
vom Himmel und waren lauter härte, blanke Taler; und ob es gleich
sein Hemd weggegeben, so hatte es ein neues vom allerfeinsten Leinen.
Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für fein Lebtag.
Grimm.
9. Spruch.
Zwei Eltern hat ein Menschenkind, doch einen Gott, nicht mehr;
Und wenn gestorben beide sind, am Leben ist noch er. RNulidert.
10. Wie soll es sein?
Ein Kindesherz soll sein
Wie die Lilie so rein,
Wie der Tau so klar,
Wie der Spiegel so wahr,
Wie die Quelle so frisch,
Froh wie der Vogel im Gebüsch.
Kletke.
11. Vom süßen Brei.
Es war einmal ein armes, frommes Mädchen, das lebte mit seiner
Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu essen. — Da ging das
Kind hinaus in den Wald. Es begegnete ihm darin eine alte Frau, die
wußte seinen Jammer schon und schenkte ihm ein Töpfchen, zu dem es
nur sollt' sagen: „Töpfchen, koch!“ so kochte es guten, süßen Hirsebrei,
und wenn es sagte; „Töpfchen, steh!“ so hörte es wieder auf zu kochen.
Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim, und nun waren sie