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bei der einen eine schönere Farbe als bei der andern, sieht öfters
anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird dann erst
roth. Da auch in jeder Purpurschnekke nur etwa ein Tröpflein ist,
gehörte eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben,
und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das
aber doch gern, denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders
lieb, obgleich man bemerkt hat, dass sie für Menschen und Thiere
etwas Feindliches und Erfchrekkendes hat, und z. B. ein Regiment
rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbareren Ein-
drukk mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die Men¬
schen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein An¬
sehen über Andere haben und gefürchtet sein.
. (Äannabrch.)
260. Die Kauris.
Dir Kauris, eine Art Porzellanschnekken, vertreten in mehreren
Gegenden Indiens und in einem großen Theile Afrika's die Stelle
der Scheidemünze, obgleich die dortigen Völkerschaften Gold, Silber
und andere Metalle genug haben. Im Innern Afrika's erhält man
für einen Speciesthaler 2000 Kauris, ein Huhn kauft man daselbst
für 4, ein Schaf für 600 und einen Stier für 2500 Kauris.
In Europa wurden diese Muscheln sonst zum Besetzen der Pferde¬
geschirre gebraucht. Sie haben eine eiförmige, gelblich weiße Schaale,
werden in großer Menge bei den Maldivischen und Lakedivischen
Inseln gefischt, und machen daselbst einen beträchtlichen Ausfuhrar¬
tikel aus, so dass von den Maldiven jährlich 30—40 Schiffsladun¬
gen ausgeführt werden sollen. Die Kauris werden höchstens 1 à Zoll
groß und haben eine so glänzende Schaale, als ob sie lakirt wäre.
(Cannabich.)
261. Die Niesenmuschel.
Die Riesenmuschel, die manchmal so groß wird, dass 6—8
Menschen an einer zu tragen haben, halt sich immer in der Tiefe
ouf. Das darin wohnende Thier ist scheußlich anzusehen. Sie
wird 4—5 Fuß lang und ist oben meist mit Moos, Kalk, selbst
Korallen und Muscheln bewachsen, so dass man sie eher für eine
Klippe, als für eine Muschel ansieht. Die mit dachziegelförmigen
Schuppen bedekkte Schaale ist gewöhnlich querhanddikk; man findet
aber auch welche, die über \ Fuß dikk sind, woraus man leicht die
Schwere der Muschel ermessen kann. Die Kanten sind so scharf,
dass sie wie ein Messer schneiden. Darum ist es sehr bedenklich, in
Mander, Jugendfreund. 17