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10. Heidenröslein.
1. Sah ein Knab' ein Röslein stehn, 2. Knabe sprach: ‚Ich breche dich,
Roöslein auf der Heiden, Roͤslein auf der Heiden!“
War so jung und morgenschön, Röslein sprach: „Ich steche dich,
Lief er schnell, es nah zu sehn, Daß du ewig denkst an mich,
Sah's mit vielen Freuden. Und ich will's nicht leiden,“
Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden. Röslein auf der Heiden.
3. Und der wilde Knabe brach
s Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Goethe.
11. Vöglein im hohen Baum.
1. Vöglein im hohen Baum,
Klein ist's, ihr seht es kaum,
singt doch so schön,
Dass wobl von nah und fern
Alle die Leute gern
Horchen und stehn.
3. Wãsserlein fliesst so fort
Immer von Ort zu Ort
Nieder ins Tal;
Dürstet nun Mensch und Vieh,
Kommen zum Bächlein sie,
Trinken zumal.
2. Blümlein im Wiesengrund
Blühen so lieb und bunt,
Tausend zugleich.
Wenn ihr vorüber geht,
Wenn ihr die Parben seht,
Freuet ihr euch.
4. Habt ihr es auch bedacht,
Wer hat so schön gemacht
Ale die drei?
Gott, der Herr, macht sie,
Dass sich nun spät und früh
Jedes dran freu'. W. Uoy.
1. Ich geh' durch einen grasgrünen
Wald
Und höre die Vögelein singen;
Sie singen so jung, sie singen so alt,
Die kleinen Vögelein in dem Wald,
Die hör' ich so gerne wohl singen.
12. Ich geh' durch einen grasgrünen Wald.
2. O sing nur, singe, Frau Nach—
tigall,
Wer möchte dich, Sängerin, stören?
Wie wonniglich klingt's im Wiederhall
Es lauschen die Blumen, die Vögel all'
Und wollen die Nachtigall hören.
3. Und muß ich wandern bergauf, bergab,
Die Nachtigall singt in der Ferne.
Es wird mir so wohl, so leicht am Stab,
Uud wie ich schreite hinauf, hinab:
Die Nachtigall singt in der Ferne.
H Kletle