15. Das Lied vom Samenlkorn.
Durch Pflügen und Umarbeiten wird der Boden frucht⸗
harer. Nas, was früher unten lag, kommt nun herauf, und die so au
die C Näche gebrachte Erde wird eine längere Zeit hindurch der
Feuchti u und der Luft ausgesetzt. Auf diese Weise wird nicht nur
das vollständ:ge Verfaulen halbverfaulter Stoffe, sondern auch die Ven
wandlung des Thons und des Sandes befördert, und der Boden, wie
man sagt, aufgeschlossen. Durch das Pflügen wird außerdem noch del
Boden helockert und für die neue Aussaat von Unkraut gereinigt.
Die Pflanzen nehmen aber, wie erwähnt, auch Nahrung au⸗
der Brt auf, und es geschieht dieses hauptsächlich durch die Blätter
Auf d.csem Wege wird besonders Wasser— Und Kohlenstoff zugeführt
In der Luft bendet sich eine bestimmte Menge von Wasser, bald sicht
dar in Form lleiner Bläschen als Nebel oder Wolken, bald unsichtbat
in Dampfform (Wassergas) Neben dem Wasser enthält die Lust auch
ine Neine Menge eines andern gasförmigen und deshalb für das Aug⸗
nicht wahrnehmbaren Stoffes, nämlich Kohlensäure. Sie bildet sich
iberall da. wo Menschen und Tiere atmen, wo Holz oder Kohlen
e en, und wo sich gärende oder faulende Dinge befinden. Au⸗
der 2.saugen die Pflanzen mit ihren Blättern und übrigen grünen
Zeilen Kohlensäure in sich ein. Die Luft besteht endlich außer den
erwãhnten Stoffen auch noch zu einem sehr großen Teile aus soge
nannem Stickstoff, und auch dieser dient den Pflanzen als Rahrung
Die Nlanzen mit größeren Blättern entnehmen mehr Nahrung au⸗
der . als Pflanzen, welche kleinere Blätter haben, so z. B. der Nlet
mehr als Roggen und Gerste.
Weann man bedenkt, daß aus einem ganz kleinen Samenkorn na
und nach ein mächtiger Baum entstehen kann, erstaunt man mit Rech
iber die wunderbare Lebenskraft, welche der Schöpfer in den winzige
Samen gelegt hat. Aus einem Rübensamen kann in 6— s8 Wochen
ne Rube derben, welche sechs Pfund oder ungefähr 15 Milliot
mal mehr ausmacht als der ursprüngliche Samen. So viel hat di⸗
Pflanze in dieser kurzen Zeit aus dem Boden und aus der Lufst in
sich aufgenommen. Schoödler.
15. * Das Lied vom Samenkorn.
1. Der Sämann streut aus voller
Hand
den Samen auf das weiche Land,
und, wundersaml was er gesãt,
das Körnlein wieder aufersteht.
3. Es steht und frieret, nackt
und lein,
und fleht umn Tau und Sonnensehei
Die Sonne sehaut von hoher Bab⸗
der Erde Kindlein freundlieh an,
2. Die Erde nimut es in den
Sehob
und wiekelt es im stillen los:
ein zartes Keimlein kommt hervor
uind hebt sein rötlien Haupt
emnor.
4 Bald aber nahet Prost und
Sturm,
und soheu verbirgt sieh Menseh an
Wurm;
das Körnlein kann ĩhm nioht entgebt
und mub in Wind und Wetter stebb