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Sterne mißt, die geheimen Kräfte der Natur entdeckt und sein eigenes
inneres Wesen erforscht, das ist die Macht seines Geistes, der
darin das Ebenbild des allgegenwärtigen, allmächtigen,
allweisen Schöpfers trägt. Unsere Sprache zeugt von diesem
Ebenbilde Gottes, denn er spricht zu unserm Geiste. Alles, was uns
als Tugend preiswiirdig erscheint: Gerechtigkeit, Liebe, Wahr¬
haftigkeit, Wohlthun, ist ein Wiederschein der Vollkommen¬
heit Dessen, der unserm Geiste sein Bildniß eingeprägt hat.
Gottes Ebenbild auf Erden zu sein, Gottesmenschen, Gottes¬
kinder, vollkommen, wie er vollkommen ist: das ist des Menschen
Bestimmung. „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im
Himmel vollkommen ist." (Matth. 5, 18.) — So waren die ersten
Menschen im Paradiese (1. Mose 2.). Da war Unschuld, Seligkeit
und Frieden, der Himmel auf Erden. Aber wie bald ging dieses
Paradies verloren! Schon die ersten Menschen, Adam und Eva,
übertraten Gottes Gebot, fielen in Sünde (1. Mose 3.), und mit
ihr kam über sie das Elend, der Schmerz und der Tod — und
gleich ihnen erging es allen ihren Nachkommen. Denn: „Sie sind
allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie an Gott
haben sollen. Die Sünde ist zu allen Menschen hindurchgedrungen,
und mit der Sünde Elend und Tod, der Sünde Sold und das
Ende, die ewige Verdammniß." (Röm. 3.). Das ist unser
unglückseliger Zustand. Aber „Gott will nicht, daß Jemand verloren
gehe." (2. Petri 3, 9.). Er hat sich der gefallenen Menschheit erbarmt
und uns einen Er loser, Seligmacher und H eiland gesandt. Denn:
„Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab,
auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das
ewige Leben haben." (Joh. 3, 16.). — „Das ist aber das ewige
Lebeu, daß sie Dich, daß Du allein wahrer Gott bist, und, den Du
gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.,, (Joh. 17, 3.). Jesus
aber sprach: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Her¬
zen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüthe. Dies ist das
vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du
sollst deinen Nächsten lieben, als dich selbst (Matth. 22, 37—39.).
Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote (Matth.
19, 17.). Wer meine Gebote hat und hält, der ist es, der mich
liebet." (Joh. 14, 21.). —
1.
Sohn! Aufrecht sei dein Gang
Und all' dein Thun aufrichtig!
Aufrechter Gang ist für
Den Menschen nicht unwichtig.
Er ist, von Gott gewährt,
Die erste, größte Gunst,
Und ist, vom Kind gelernt,
Die erste, schwerste Kunst.
Ausrecht.
Sie, und die eng mit ihr
Verbund'ne Kunst der Rede,
Begründet und bedingt
Der andern Künste jede.
Hoch halte sie, o Sohn,
Und mach' Gebrauch davon;
Steh ausrecht, wo du stehst,
Nah oder fern dem Thron!