fullscreen: Die Vaterlands- und Weltkunde (Theil 2)

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Sterne mißt, die geheimen Kräfte der Natur entdeckt und sein eigenes 
inneres Wesen erforscht, das ist die Macht seines Geistes, der 
darin das Ebenbild des allgegenwärtigen, allmächtigen, 
allweisen Schöpfers trägt. Unsere Sprache zeugt von diesem 
Ebenbilde Gottes, denn er spricht zu unserm Geiste. Alles, was uns 
als Tugend preiswiirdig erscheint: Gerechtigkeit, Liebe, Wahr¬ 
haftigkeit, Wohlthun, ist ein Wiederschein der Vollkommen¬ 
heit Dessen, der unserm Geiste sein Bildniß eingeprägt hat. 
Gottes Ebenbild auf Erden zu sein, Gottesmenschen, Gottes¬ 
kinder, vollkommen, wie er vollkommen ist: das ist des Menschen 
Bestimmung. „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im 
Himmel vollkommen ist." (Matth. 5, 18.) — So waren die ersten 
Menschen im Paradiese (1. Mose 2.). Da war Unschuld, Seligkeit 
und Frieden, der Himmel auf Erden. Aber wie bald ging dieses 
Paradies verloren! Schon die ersten Menschen, Adam und Eva, 
übertraten Gottes Gebot, fielen in Sünde (1. Mose 3.), und mit 
ihr kam über sie das Elend, der Schmerz und der Tod — und 
gleich ihnen erging es allen ihren Nachkommen. Denn: „Sie sind 
allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie an Gott 
haben sollen. Die Sünde ist zu allen Menschen hindurchgedrungen, 
und mit der Sünde Elend und Tod, der Sünde Sold und das 
Ende, die ewige Verdammniß." (Röm. 3.). Das ist unser 
unglückseliger Zustand. Aber „Gott will nicht, daß Jemand verloren 
gehe." (2. Petri 3, 9.). Er hat sich der gefallenen Menschheit erbarmt 
und uns einen Er loser, Seligmacher und H eiland gesandt. Denn: 
„Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, 
auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das 
ewige Leben haben." (Joh. 3, 16.). — „Das ist aber das ewige 
Lebeu, daß sie Dich, daß Du allein wahrer Gott bist, und, den Du 
gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.,, (Joh. 17, 3.). Jesus 
aber sprach: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Her¬ 
zen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüthe. Dies ist das 
vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du 
sollst deinen Nächsten lieben, als dich selbst (Matth. 22, 37—39.). 
Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote (Matth. 
19, 17.). Wer meine Gebote hat und hält, der ist es, der mich 
liebet." (Joh. 14, 21.). — 
1. 
Sohn! Aufrecht sei dein Gang 
Und all' dein Thun aufrichtig! 
Aufrechter Gang ist für 
Den Menschen nicht unwichtig. 
Er ist, von Gott gewährt, 
Die erste, größte Gunst, 
Und ist, vom Kind gelernt, 
Die erste, schwerste Kunst. 
Ausrecht. 
Sie, und die eng mit ihr 
Verbund'ne Kunst der Rede, 
Begründet und bedingt 
Der andern Künste jede. 
Hoch halte sie, o Sohn, 
Und mach' Gebrauch davon; 
Steh ausrecht, wo du stehst, 
Nah oder fern dem Thron!
	        
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