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sten Bewilligung, seinem eigenen Hause zu. ES war ja ein,
durch ihn für das deutsche Reich wiedererobertes Land,
und einer der Churfürsten sagte in seinem Willebriefe,
worin er seine Einwilligung zu dieser Sache giebt: dafl
Rudolph diese Fürstenthümer, die er mit vielem Schweiß
und Blut wieder an das Reich gebracht, seinen Söhnen
solle zu Lehen geben können, wann eö ihm immer gefäl¬
lig seyn werde. Dann nahm Rudoph (1282) auf einem
Reichstage zu Augsburg vor einer zahlreichen Versamm¬
lung von Fürsten und Herren die feyerliche Belehnung vor,
und gab seinen Söhnen Al brecht und Rudolph die
Länder Oesterreich, Steiermark, Krain und die windische
Mark; Kärnthen aber gab er dem Grafen Mainhard von
Tyrol, dessen Tochter' sein Sohn heirathete. So ist
König Rudolph der Stifter deö mächtigen österreichischen
Hauseö geworden.
Nach Beendigung dieser Dinge wandte er sich wieder,
obgleich er schon hoch bei Jahren war, zu der Sorge für
die Ruhe des Reiches. Er ließ die Grafen, Edelleute
und Städte in den verschiedenen deutschen Landen einen
Landfrieden auf fünf Fahre beschwören; und weil er wohl
wußte, daß den, welcher den bösen Willen hat, das Wort
nicht genugsam bindet, reifete er selbst in den Ländern
umher, zerstörte die Naubburgen und bestrafte die Räu¬
ber. So hat er auf einem Zuge nach Thüringen 66 sol¬
cher Burgen zerstört und 2Y Räuber von Adel hinrichten
lassen. Und den Grafen Eberhard von Würtemberg, der
einer der unruhigsten deutschen Fürsten war, und dessen
Wahlspruch hieß: „Gottes Freund und aller Welt Feind!*
belagerte er in seiner Stadt Stuttgart, und zwang ihn,
die Mauern der Stadt zu zerbrechen.
Also fand Rudolph in Deutschland so viel zu thun,
daß er gar nicht ernstlich daran denken konnte, nach
Italien zu gehen, um sich als Kaiser krönen zu lassen.
Auch pflegte er zu sagen: „Italien gleiche der Höhle des