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Deutsche Geschichte.
Indessen hatte sich das andere französische Heer, welches der Prinz
von Soubise befehligte, mit der deutschen Reichsarmee vereinigt,
die sich langsam versammelt hatte und von dem Prinzen von Sachsen-
Hildburghausen angeführt wurde, und stand in Thüringen. Während
sich der König gegm diese Truppen wandte, gelang es einer fliegenden Ab-
teilung des österreichischen Heeres bis Berlin zu kommen und die Haupt-
stobt zu brandschatzen.
R^bach Nach längerem Hinundherziehen traten in der Gegend von Roßbach,
nordwestlich von Weißenfels, 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichs¬
truppen dem König gegenüber, der 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde
glaubten, die Preußen umgehen und in der Flanke angreisen zu können. Da
ließ Friedrich — es war am 5. November kurz nach Mittag — plötzlich
die Zelte abbrechen. Die von ©et)dUtz befehligte Kavallerie erschien auf
einem langgestreckten Hügel, der sie bisher verdeckt hatte, und warf in zwei-
maligem, glänzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes
Feuergefecht des Fußvolks; dann riß allgemeine Flucht unter den Feinden
ein. Die Preußen hatten wenig über 500 Mann verloren, die feindliche
Armee war zersprengt. Darüber aber, daß es gelungen war, die übermütigen
Franzosen zu schlagen, entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in
deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der große Preußen-
könig der Held der deutschen Nation.
Nunmehr mußte Friedrich aber nach Schlesien zurückeilen, wo die Oster-
reicher eingebrochen waren. Winterseldt war im Kampfe gegen sie
unterlegen und, zum tiefen Schmerze des Königs, an seinen Wunden gestorben.
Dann hatten die Österreicher einen zweiten Sieg über die in Schlesien stehen-
den preußischen Truppen davongetragen und Breslau genommen. Fried-
rich mußte dem übernächtigen Feinde eine Schlacht liefern, wenn er nicht
für den Winter den größeren Teil der Provinz in der Hand des Feindes lassen
wollte. Damals versammelte er seine Generäle um sich und teilte ihnen
seinen unbedingten Entschluß mit, den Feind anzugreifen, wo er ihn fände;
er erklärte, daß er jedem, der sich fürchte, die Gefahr mit ihm zu teilen, gern
den Abschied gewähren wolle, fügte zum Schluß aber auch harte Straf-
bestimnmngen für solche Regimenter hinzu, die nur einen Augenblick im
Kampfe zögerten und wankten.
S6?S Bei dem Dorfe Zeuthen, westlich von Breslau, stieß er am 5.De-
zember mit 35 000 Mann auf das 70 000 Mann starke Heer Karls von
Lothringen. Wieder wandte er die schiefe Schlachtordnung an, indem er
sich mit dem größten Teil der Armee auf den feindlichen linken Flügel warf.
Dieser wurde geschlagen; dann kam es zum heftigen Kampf um Reuthen, den