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89. Die Sonmue brĩngit es aun don VLag.
(Ad. von Chamisso.)
Gemãcehlieh in der Werkstatt sass
Zum Pruhtrunk Meiner Nikolas;
Die junge Hausfrau sehenkt ihm ein,
Es war im heuen Sonnensehein.
Die Sonne bringt es an den Tag
Die Sonne blinkt von der Schale Rand,
Malt ꝛitternde Kringeln an dio Wand,
Ind wie den Schen or ins Auge faset,
So sprieht er iur sieh, indem er blaet
„Du bringst es doeh nieht an den Magl
Wer nieht? was nioht? die Frau fragt gleieh,
.4 stierst du s0 an, was wirst du s0 e —
Uner darauf. „Sei still, nur still,
leh's doch bieht sagen kann, noeh will ;
Die Sonne bringt's nieht an den Tagl
Die Frau nun dringender forsekt und fragt,
Mit Sehmeieheln inn 69 Hader plagt,
Uit süssem ind mi bitter'm Wort,
sSie fragt und ꝑPlagt ihn fort und sort:
„WMas brimt clie ann nieht an den Tag?“
„Nein, nimmermehrlee „Du sagst es mir noek!
ꝓleh sag es niehteet „Du sagst es mir doenne
Da ward ꝛuleut mud' und sohwaeh
Ind gab der Ungestümen naehne
Die Sonne bringt es an den Tag.
„Auf der Wandersehaft, s sind zwanzig Jahr,
Da traf es mieh oinn gar sonderbar,
Ieh hatte niebt Geld, meht Ranzen, noeh Sehuh,
War hungrig und durstig und zornig dazu —
Die Sonn bringt's nieht an des Tag.
Da kam mir just ein Jud' in die Quer,
Ringsher war lii und mensehenleer:
hilfst mir, Hund, aus meer Not,
Nen Beutel her, hong sehlag ieh dieh tot
io Sonne brinens nient an den Tag.