Murad I. Bajesid I. Murad II. Mohammed II. §. 4T.
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stantinopel nach einer kurzen Belagerung einnahm, 1453
(29. Mai). Der letzte Kaiser, Constantin IX., fiel selbst bei der Ein¬
nahme seiner Hauptstadt.
Auch das trapezuntische Kaiserthum (1204—1462), so
wie die kleineren griechischen Staaten auf den Inseln, in Morea,
Epirus und Attika wurden eine Beute dieses Eroberers. Nur das
Königreich Cypern kam an die Republik Venedig.
§• 47.
Die Osmanen. ')
Das schnelle Anwachsen und die leichte Befestigung der os-
manisehen Macht in Vorderasien unter Osmanl. (1299—1326)
und seinem Nachfolger Urchan (1326—1359) hatte seinen Grund
theils in dem Heldensinne der Sultane und der Tapferkeit ihrer Heere,
theils in der Vernachlässigung Asiens seitens der Paläologen, die in
ihren Thronstreitigkeiten sogar die Türken, obgleich die ärgsten
Feinde des byzantinischen Reiches, zu Hülfe riefen. So kamen diese
auf den Gedanken, auch in Europa dauernde Eroberungen zu machen.
Murad I. (1359—1389) eroberte alles Land vom Hellespont bis zum
Hämus, wählte Adrianopel zu seiner Residenz und unterwarf die
slavischen Völker zwischen der untern Donau und dem adriatischen
Meere. Sein siegreicher Sohn
Bajesid I. (oder Bajazeth, 1389—1402) mit dem Beinamen
,,der Blitz“ überschritt auch die Donau, machte die Walachei zins¬
pflichtig, dehnte seine Streifzüge bis in das südliche Ungarn aus und
bahnte sich durch den blutigen Sieg bei Nikopolis (1396) über
König Sigmund den Weg nach Mitteleuropa. Nur ein hartnäckiger
Gichtanfall hinderte ihn, seine Siegeslaufbahn weiter zu verfolgen.
Während er zum zweiten Male Constantinopel belagerte, nüthigte das
Auftreten Timur’s (s. §. 48) ihn, seine Streitkräfte nach Kleinasien
zu wenden. Bei Angora (im alten Galatien) wurde er 1402 ge¬
schlagen und starb in der Gefangenschaft.
Da jedoch Timur die Verfolgung seines Sieges nach Westen auf¬
gab (s. §. 48) und seine Weltherrschaft bald wieder in Trümmer zer¬
fiel, so erhob sich das osmanische Reich nach kurzem Verfall zu neuer
Macht. Denn den beiden Sultanen Murad II. (1421—1451) und
Mohammed II. (1451—1481)gelang es während ihrer je 30jährigen
*) Zinkeisen, J. W., Gescfc. des osmanischen Reiches. 1. u. 2. Bd.
Pütz, Grdr. f. ob. Kl. II. 13. Aufl. 13