Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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einem ereerden Gebrüll auf das herausfordernde Geschrei 
der Araber. Biese haben sich in großen Gruppen verteilt, schießen 
us Gebusch und schmähen den Trägen. Da tritt der Löwe hervor 
Und rings wird's schreckensstill; aber jede Hand liegt am Gewehr. 
Er bleibt stehen mit wutfunkelnden Augen die dicht gedrängten 
Gegner messend. Dann wandelt er stolzen Schrittes an den Feuer⸗ 
röhren einher, peitscht mit dem Schweif die Erde daß sie stäubt, 
Und derkundet mit einem neuen entsetzlichen Gebrüll den Umwohnern 
die Schlacht, die sich nun entspinnt. Oft, auch duckt er sich zum 
Sprunge uͤnd schmiegt die gewaltige Gestalt so dicht an den Boden, 
daß nur der Kopf aus dem dunkeln Mantel der Mähne hervor— 
droͤht. In diesem Augenblick gilt es, den Meisterschuß zu thun. 
Auf einen Ruf des Aesten unter den Beduinen krachen 30 Ge⸗ 
wehre, und war das Glück günstig, so rollt sich das riesige Tier 
die eine Schlange unter dem mörderischen Regen und stirbt ohne 
Klage. Wer nur selten wird der Löwe so getroffen. Meist reizen 
ihn die Wunden zur rasendsten Wut, und er stürzt mitten in den 
Haufen der bleichen Männer, dem einen ein Auge, dem andern 
u Arm austelßend und über einen dritten mit einem Schrei sich 
hinwerfend, der das Blut erstarren macht. 
Dies ist der furchtbarsle Augenblick. Den Vorderfuß auf die Brust 
seines Opfers geslennnt, den Schweif hoch aufschwingend, die Mähne 
wild gesträubt — so steht er triumphierend da. Von Zeit zu Zeit 
streicht er seine große, rauhe Zunge über den Sterbenden; dann zieht 
die Aippen zuruck und bleckt das Gebiß. Unterdessen haben die 
Freunde des Unglücklichen die Mutigsten in der Schar zur Rettung 
aufgefordert, und sie gehen in dichter Reihe, das Gewehr angelegt, 
den Finger am Drücker, auf den Löwen zu, der sie kommen 
sieht und erwartet. Aber um den zu Rettenden nicht zu töten, 
gill es, dem Tiere ganz nahe zu kommen, ehe ein Schuß gethan 
bird. Gewöhnlich opfert sich ein Verwandter der allein zu dem 
Wwen tritt und die andern Jäger etwa zwanzig Schritte hinter sich 
zurückläßt. Schwinden dem Loͤwen allmählich die Kräfte, so zer⸗ 
nalmt er den Kopf des Mannes, der unter ihm liegt und zwar 
in dem Augenblick, da er das Rohr des Gewehres zu seinem Ohr 
sich senken sieht. Dann schließt er die Augen und erwartet den 
Tod. Fühlt et sich dagegen noch stark, so beeilt er sich, den Jäger 
in seinen Klauen zu tolen, um sich auf den Verwegenen zu stüͤrzen, 
der zu Hilfe zu kommen wagt. 
Außer dieser eigentlichen Jagd giebt es noch andere Weisen 
sich des Wwen zu bemächtigen oder ihn zu erlegen. Die Busch— 
Mnner belauern den schlafenden und schießen ihn vom Gipfel
	        
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