04
12. Die Mongolen in Schlesien.
außerdem that sie sich auch dabei noch an einzelnen Tagen Abbruch.
Umsomehr war sie wohlthätig. Sie speiste die Notleidenden, bekleidete
die Dürftigen, pflegte die Kranken mit eigenen Händen und versorgte sie
mit Arzeneien. Den verlassenen Waisen war sie eine sorgende
Mutter, den Sterbenden ein tröstender Engel, der Kirche eine mild—
thätige Fürsorgerin. Die vorhandenen Kirchen und Klöster wurden
reichuch ausgestattet und außerdem eine Anzahl neuer mit großem
Kostenaufwande gegründet, so das Kloster zu Trebnitz, zu dessen
Erbauung die Fürflin ihren wertvollen Brautschmuck opferte. Viel
that sie auch im Verein mit ihrem Gemahl zur Förderung des An—
baues des damals noch wüsten und unwirtlichen Landes, zur Ver—
edelung der Silten der Bewohner und zur Begünstigung der Ein⸗
wanderung von Deutschen. So ward sie ihrem Lande eine Landes—
mutter im eigentlichen Sinne des Wortes. Bewunderungswürdig war
ihre Gottergebenheit in vielen Prüfungen, die der Herr ihr zuschickte.
Als ihr bester Sohn Heinrich II. 1241 in der Tartarenschlacht gefallen
war und sie die erschütternde Trauernachricht davon empfing, sagte
sie: „Es ist Christenpflicht, alles geduldig zu ertragen,
was der Herr über uns schickt; sein Wille geschehe!“ —
Hedwig starb am 15. Okltober 1243 zu Trebnitz. Ihre Gebeine ruhen
in der Klosterkirche daselbst. Von der katholischen Kirche wird sie
als Landespatronin von Schlesien verehrt.
Sie wird gewöhnlich im fürstlichen Gewande dargestellt, aber
barfuß, die Schuhe unter dem Arme. Ahme der heiligen Hedwig
nach in der Einfachheit des Lebens, im Wohlthun und in
der Gottergebenheit!
12. Die Mongolen in Schlesien.
(9. April 1241.)
Unter dem Herzoge Heinrich II. dem Frommen, kam aus
dem fernen Asien ein wildes Volk mit Weibern, Kindern und
Viehkherden herangezogen: die Tartaren oder Mongolen. Es
waren häbliche Gestalten, klein, mit tiefsiegenden Augen, hervor-
stehenden Backenknochen und kleinen Nasen. Mohin sie kamen,
sgengten und brannten sie alles nieder, Stüdte und Dörfer, Kirohen
und Klöster. Die Bewohner wurden erbarmungslos niedergehauen
oder in die Slaverei geschleppt. So zogen sie verheerend und
mit Beute beladen einher, und einige ihrer Haufen kamen auch
nach Schlesien. Die wilden Feinde stieben 1241 in der Gegend
von Liegnitz, da wo später das Kloster Wablstatt erbaut
wurde, auf ein christliches Heer unter Heinrich II. Sie sprengen
auf ihren kleinen, aber ausdauernden Pferden wild heran, werfen