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17. Die Erfindung des Schießpulvers.
Zahne. Zu Davids Zeiten hatten die Israeliten und benachbarte
Völker aufgerollte Bücher von Tierhäuten. Später wurden die Häute
mit Kalk gebeizt und geglättet. Man nannte sie Pergament, von
der Stadt Pergamus in Kleinasien, wo man die Kunst am besten
verstand. Die Inder hatten bereits vor Christi Geburt das Baum—
wollenpapier erfunden. Dasselbe ist aber wenig haltbar. Nachdem
man dazu eine Zeitlang baumwollene Lumpen gebraucht hatte, kam
ein Deutscher auf den Gedanken, ob es nicht auch mit leinenen gehe.
Und siehe da, es ging. Die Erfindung fällt um das Jahr 1300.
Das Leinenpapier ist das festeste und brauchbarste, und ohne das—
selbe würde die Buchdruckerkunst nur langsame Fortschritte gemacht
haben. Doch werden neuerdings auch andere Stoffe, wie Baumwolle,
Holzfasern, Stroh ꝛc., mit zu Papier verwendet; das hiervon bereitete
ist aber bei weitem nicht so fest.
17. Die Erfindung des Schiebpulvers.
⸗Einen Möneh im Kloster zu Freiburg in Baden, Namens
Berthold Sehwarz, hält man für den Erfinder des Schieß-
pulvers. Dieser hatte sieh, vie viele Leute damaliger Zeit, in den
Kopt gesetat, den Stein der Weĩsen zu finden, d. h. die LKunst,
aus Erde und Steinen Gold zu machen. Da sab er denn in
seiner Zelle und mischte allerlei zusammen; aber immer wollte
noch nicht Kommen, was er suehte. Einmal jedoch zerstieb er
gehwefel, Salpeter und Holzkohle in einem eisernen Mörser zu
gtaub und deckte denselben mit einem Steine zu. Da es nun
dunkel geworden war, sehlug er Feuer an, um sich Licht anzu-
zunden; aber mit einem NMale blitzte und knallte es ihm um die
Ohren, und der Stein log vom Nörser prasselnd gegen die Decke.
Es war ein Funken in den Mörser gefallen. WMas Berthold
hier mit Schrecken bemerkte, teilte er andern mit. Man dachte
der Sache nun weiter naeh und fing dann an, solehe Mörser mit
in den Krieg zu nehmen und daraus erst Steine und zuletzt eiserne
Kugeln gegen den Feind zu sehieten. Rurz, es wurden nach
und nach die fahrbaren Kanonen und die tragbaren Gewehre er-
funden, und Berthold Sehwarz, der Mann des Klosterfriedens, ist
nun anzusehen als der Urheber der vornehmsten Werkzeuge im
Kriege. Das alles geschan um die NMitte des 14. Jahrhunderts.