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7. Die Tanne.
Noch heutigen Tages benutzen die Schiffer Teer und Pech und bestreichen
damit ihre Kähne und Schiffe, die dann vom Wasser nicht beschädigt werden.
3. Hörtest du schon einmal ein Schubkarrenrad, das kläglich schrie?
In jämmerlichen Tönen klagt es sein Leid; doch alle Welt hält sich bei
seinem Lied die Ohren zu. Die armen Räder an den Kutschen und an
den Lastwagen stimmen mit ein in seine Klage, und weithin erschallt der
Ruf. Warum schreien denn aber die Räder so kläglich? Ist niemand,
der sich ihrer annimmt? — O ja, die Tanne thut's! Sie sendet durch
jene Männer den Rädern Teer, und alle Klagen sind verstummt! Die
Wagen, welche kaum von der Stelle konnten, rollen nun in schnellem
Lauf; denn wer gut schmiert, der fährt auch gut! Ohne Teer entzünden
sich bei schwerbeladenen Wagen, die schnell fahren, sogar die Achsen, und
der Wagen verbrennt mit allem, was darauf ist. Doch der Teer beseitigt
die Gefahr und macht zugleich den Pferden die schwere Arbeit leicht. —
4. Aus dem Harze der Tanne macht man auch Kienöl, eine helle
Flüssigkeit, die schnell verdunstet und eigentümlich stark riecht. Es hat
schon manchem Kinde großen Dienst erwiesen und sich ihm als guter
Freund gefaäͤllig gezeigt, wenn dieses die mit Olfarbe gestrichenen Gegen⸗
stände unvorsichtig mit den Kleidern gestreift hatte. Das Kienöl löst die
garstige Farbe auf und entfernt sie schnell. Das Kienöl selber macht aber
keinen Fleck. Es verfliegt sehr bald.
Es liefert die gute Tanne Pech zum Fackelzuge und zum Bestreichen
des Schuhdrahts. Sie giebt dem Apotheker Terpentin zum Pflaster und
dem Maler den Ruß zur schwarzen Farbe. Auch die schwarze Farbe, mit
welcher der Buchdrucker die Bücher druckt, sowie die Wichse, die den
Schuhen ihren Glanz verleiht, wird aus dem Ruß gemacht.
5. Soll ich nun noch erzählen, wie die Tanne selbst, wenn das Beil
des Holzhauers sie dahinstreckt, ihr Holz giebt zu Haus und Möbeln, und
um die Stube uns zu heizen und die Speise gar zu kochen? Wir sehen
schon genugsam, daß sie viel Arbeit vom lieben Gott erhielt, und daß sie
dieselbe treu erfüllt. Sie zeigt sich als ein fleißiges, folgsames Kind des
großen Vaters; darum ist sie auch ein Kiebling aller Kinder, besonders
wenn sie zur Weihnachtszeit vom Ehristkindlein aus dem beschneiten Walde
fortgeschickt wird zur warmen Stube, um auf ihren Zweigen Äpfel und
Nüffe und viele Kchtlein zu tragen als Belohnung für gute Kinder.
E1
3 —
Der mieh macht, der will mieh nicht;
der mieh trägt, bebhält mieh nieht;
der mieh kauft, bedarf mieh nicht;
der mieh braueht, der weib es nieht.
Waaner.