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Drei edle Grafen folgen, bewährt in Schildesamt,
von Tübingen, von Zollern, von Schwarzenberg entstammt.
O Zollern, deine Leiche umschwebt ein lichter Kranz!
Sahst du vielleicht noch sterbend dein Haus im künft'gen Glanz?
Von Sachsenheim zween Ritter, der Vater und der Sohn,
die liegen still beisammen in Lilien und in Mohn.
Auf ihrer Stammburg wandelt von alters her ein Geist,
der längst mit Klaggebärden auf schweres Unheil weist.
Einst war ein Herr von Lustnau vom Scheintod auferwacht;
er kehrt' im Leichentuche zu seiner Frau bei Nacht,
davon man sein Geschlechte die Toten hieß zum Scherz.
Hier bringt man ihrer einen, den traf der Tod ins Herz.
Das Lied, es folgt nicht weiter; des Jammers ist genug.
Will jemand alle wissen, die man von dannen trug,
dort auf den Rathausfenstern, in Farben, bunt und klar,
stellt jeden Ritters Name und Wappenschild sich dar.
Als nun von seinen Wunden Graf Ulrich ausgeheilt,
da reitet er nach Stuttgart; er hat nicht sehr geeilt.
Er trifft den alten Vater allein am Mittagsmahl;
ein frostiger Willkommen! Kein Wort ertönt im Saal.
Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an dem Tisch,
er schlägt die Augen nieder; man bringt ihm Wein und Fisch.
Da faßt der Greis ein Messer und spricht kein Wort dabei
und schneidet zwischen beiden das Tafeltuch entzwei.
4. Die Döffinger Schlacht. (1388.)
Am Ruheplatz der Toten, da pflegt es still zu sein;
man hört nur leises Beten bei Kreuz und Leichenstein.
Zu Döffingen war's anders; dort scholl den ganzen Tag
der feste Kirchhof wieder von Kampfruf, Stoß und Schlag.
Die Städter sind gekommen; der Bauer hat sein Gut
zum festen Ort geflüchtet und hält's in tapfrer Hut.
Mit Spieß und Karst und Sense treibt er den Angriff ab;
wer tot zu Boden sinket, hat hier nicht weit ins Grab.