Full text: [Teil 5 (Oberstufe, 2. Abteilung), [Schülerband]] (Teil 5 (Oberstufe, 2. Abteilung), [Schülerband])

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trauben wechseln Alleeen von Pfirsich und Mandelbäumen, während 
der Boden zwischen den Reben noch Mais und Heidekorn trägt. 
In ähnlichen Weinlauben wird der Medoc bei Bordeaur erzeugt; 
sie bilden eine Zierde der Landschaft an den Seeen Italiens und 
an vielen Punkten im Innern dieses Landes. 
Steigen wir von den Alpen hinab in die lombardische 
Ebene, so begegnen wir einer Form des Weinbaues, die an 
malerischer Schönheit alle andern übertrifft. Auf einem un— 
erschöpflichen Boden, dem eine vieltausendjährige Kultur noch nichts 
von seiner ursprünglichen Fruchtbarkeit hat rauben können, sind Acker, 
Weinberg und Baumgarten zusammengeflossen. Soweit das Auge 
reicht, ist der Boden mit Getreide, Weizen, Mais oder Durrha 
besät, mit einer Borte von Bohnen und Melonen eingefaßt. Mitten 
im Felde erheben sich in regelmäßigen Abständen Maulbeerbäume; 
und um ihre Stämme klettert der Weinstock bis zum Wipfel hinauf, 
schwingt sich in fruchtschweren Guirlanden von Baum zu Baum 
oder spannt seltsam gestaltete Ehrenpforten über den Weg. So 
liefert derselbe Boden Gemüse, Holz, Brot, Seide und Wein, und 
das ganze Land gleicht einem unermeßlichen Garten. Weiter nach 
Süden umschlingt die Rebe auch höhere Bäume, namentlich Pappeln 
und Ulmen. Schon in den alten Zeiten war es in gewissen Pro⸗ 
vinzen Italiens, insbesondere in Toscana und in der campanischen 
Landschaft, Sitte, die Rebe mit der Ulme zu vermählen, und als 
Witwer schien der Baum zu trauern, der ihrer Umarmung ent—⸗ 
behrte. Es war auch Brauch, daß sich der Winzer, ehe er daran⸗ 
ging, die Trauben von den Baumgipfeln zu lesen, bei dem Herrn 
des Weinberges freies Begräbnis ausbedingte, falls er bei seiner 
gefährlichen Arbeit verunglücken sollte. 
130. Die Baumwollenpflanze. 
J. V. Sehouw. 
Von allen Stoffen, die die Menschen zur Bekleidung be- 
nutzen, spielt keiner eine so wicehtige Rolle wie die Baumwolle. 
Sis kommt von einem Gewaehse, das zur Malvenfamilie gehört 
und entweder kraut- oder holzartig ist. Der Baumwollenbaum 
erreieht eine Höõöhe von 5 bis 7 m. Die Blätter der Pflanze 
sind breit und lappig; der Keleh ist doppelt, dio Krone fünf- 
blattrĩig, gewöhnlieh gelb, zuweilen rot und enthält eine grosse
	        
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