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„Wann und wie?“ — „Er ist Gott ab-⸗ kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet,
—— gestorben, dich mit meiner Seele Gott verpfändet.“
i mit Trunen ianich es ein Runber Weinend schlang der Jüngling seiue Arme
„Dieses Jünglings Seele,“ sprach Jo- um den Greis bedeckete sein Antlitz,
hannes, stumm und starr; dann stürzte statt der
„ordr' ich einst von dir. Jedoch wo ist er?“ Antwort
Auf dem Berge dort!“ — „Ich muß ihn aus den Augen ihm ein Strom von Tränen.
sehen!“
Und Johannes, kaum dem Wald Auf die Kniee sank Johannes nieder,
ward ergriffen; eben dieses wollt' er. küßte seine Hand und seine Wange,
nahm ihn neugeschenket vom Gebirge,
„Führet,“ sprach er, nh sreu lãuterte sein Herz mit süßer Flamme.
Vor ihn trat er. Und der schbne Jüngling Jahre lebten sie jetzt ungetrennet
wandte sich; er konnte diesen Anblick mileinander; in den schönen Jüngling
nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling, goß sich ganz Johannes' schöne Seele.
nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater,
einen Greis! Ich habe dich gelobet Sagt, was war es, was das Herz des
meinem Herrn und muß für dich ant— Jünglings
wotten. also tief erkannt und innig festhielt
und es wiederfand und unbezwingbar
Gerne geb' ich, willst du es, mein Leben rettete? Ein Sankt⸗Johannes⸗Glaube,
für dich hin; nur dich fortan verlassen Zutraun, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit.
Kerder.
166. Die Macht des guten Beispiels.
Bei allen eineelnen Omgestaltumgen und Verbesserungen, die wir
nα, miissen u be uns selbst den Anfang machen. Vir muissen
unser Eoangelium dureh unmser eigenes Leben predigen. Nir mussen
duur un eα Beispel leliron, miissen es imlieh maohen uwie
Pllipp Spilta, der betumnmte Verfasser von „Psalter umd Harfet, der
durl α Lbenννα e großen persönlichen Einfluß
au Gα ααααανν ν n αννt e Zierde des geist
lichen Sandes geigesen isst. LEinstmoals ermahimto er einen Bramntivein-
inler ur Pithaltsamleit umd bebom eiur Antivort Herr Pastor,
venn Sie Ihrer Pfeife entsagen, so vwill ioh seinen Selindps melr
Minksen.“ Spitta liep nümlich eu der Zeit seine Pfeife mie duisgehen
unm ruuαν lανα. Das wr dem Lrinker behamnmt, und er
hoffte daher, dureh seime Entgegnumng sieh dem Zuspruche des See-
sα α n. Aboer er hatte sidh geirrt. Sobald Spitta
, u au dem Mele stamd, uur er entsolilossen, dus von ihm ge-
forderte Opfer eu bringen, und er liefertè den Beuweis, daß er trote
beiner Licbe æu Pfeife doeh nieht ein Rneclit, sondern Horr des
Tobals wur. Er gelobte, nie wieder rauchen eu uwollen, und ließ sieh
von dem Trinker gelobon, daß er keinen Shnaps vwieder genießen
volle. Dieser schluq in die dargebotene Hamd ein und — wurde
gerettet. Smiles-Sehramm. (Der Weg zum Wohlstande.)
167. Friede ernährt, Unfriede verzehrt.
Die Bauern Andreas Schneck und Jakob Dorn wohnten in dem Dorfe
Dürrenstein einander gerade gegenüber. Weil jedoch die breite Gasse des
Dorfes zwischen ihren Höfen tag, wie der Kanal zwischen den Franzosen und
Engländern, so störten sie sich nicht, wenigstens so lange sie zu Hause waren,