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V. Wenn man ihn manehmal fragte: „Mie stebt's, Herr Tomwm?
Habou Sic bei dom Hapdel verdient?“ — eoh, viel Geld!“ sing
er an, „viel Geld!“ — und da gabh man, wie ihm das Herz im
Leibe lachte, — „ganze hundert Reichstaler! — Oder wenn man
u anredete: „Was ist Mnen? Warum so murriseb, Herr Tomm?“
—„Ach,“ sagte er vwiedor, ieh habe viel Geld verloren, viel Geld!
Ganze untfeig Reichstaler!“ — PEr hatte klein angefangen, der
Mann; aber vie gesagt, das ganze grobe Haus baute er auf, mit
Hintergebaude und Varenlager. — Nun, Herr PDlau, velebe Redens-
art gefallt im nun besser?
Li, das verstfeht sich, die letztere!
v ber —do ganz vwar er mir doeh nieht reeht, der Herr
Tomm. Denn er sagte aueh „viel Geld*, wenn er den Armen oder
doer Obrigkeit gab. und da hatt er nur immer sprechen mögen, wie
dor Hert Gres, mein andreèr Nachbar. — Ieh, Herr Hlau, der ieh
iece beiden Redensarten mitten inne wobnte, ioh habe mir
Peide gemerkt, und da spreeh ich nun nach Zeit und Gelegenbeit
ad a der Hoerr Grell und bald wie der Herr Tomm.
H Noein, bei meiner Seele! ich halt's mit dem Herrn Tomm.
Das Haus und das Warenlager gefallt mir.
V. PEr vwollte also?
. Viel Geld, viel Geld, lieber Herr Witt, ganze hundert
Reichtaler.
. sSieht Er, Herr Hlau? Es wird schon werden! Das war
gangz reeht. — Wenn man von dinem Freunde borgt, so mub man
gprechen, vie der Herr Tomm, und wenn man einsm Lreunde aus
der Not hilft, so mub man sprechen, wie der Herr Grell. — Nun,
Vart' Er! Er geht an den Schrank und holt eine Geldrolle) Da, lieber
Herr Flau, sind die hundert Reiclstalor. Die Summoe ist richtig;
dio Rolls ist aus der Bank.
Dauk, herzlichen Dank, lieber Herr Witt, für Mre Hulfe
und boonders fur die guten Regeln, die ich nicht vergessen
rde. e il ieh mieb Bnen empfehlen, und
V. Wart' Er, wir gehen miteinander Jeh habe da auoh eben
inen notwendigen Gang. — innt Hat und Stock. Beide gehen ab,
lohann lakob Engel.
170. Und dann?
Zu einem alten, frommen Manne kam einst eilenden Schrittes ein munterer
Jüngung und rief: „Freue dich mit mir, mein Vater! Endlich, endlich hat
mein Oheim seine Einwilligung gegeben; ich darf nun auf die hohe Schule
Und ein Rechtsgelehrter werden. Nun ist mein Glück gemacht!“
Gut, mein Sohn,“ erwiderte der Alte, „nun wirst du also fleißig an—
fangen zu lernen, doch — was dann ?
ach drei Jahren werde ich meine Prüfung bestehen und sicherlich, mit
Ehren gekrönt, die Schule verlassen und meinen Beruf antreten.“
„Und dann?“
Dann werde ich an Fleiß und Gewissenhaftigkeit es nicht fehlen lassen.
Man wird von mir reden weit und breit, und alle Leute, vornehm und gering,
Derden mich aufsuchen und mir ihr Vertrauen schenken.“