i§5 Gesundheitslehre.
am Morgen nicht munter und froh seyn, und weder
Kraft, noch Lust zur Arbeit haben.
Das Schlafgemach muß nicht warm und niedrig,
sondern, kalt, hoch und geräumig seyn, und so viel als
möglich frische Luft haben. Deßhalb muß man am Ta¬
ge fleißig die Fenster öffnen, und keine Vorhänge um
die Berten haben. — Auf und unter Federbetten zu
schlafen, ist nicht gut; denn diese Betten haben zu viel
Warme, auch sammeln sich die bösen, unreinen und
oft kranken Ausdünstungen darin, und machen den Kör,
per unaefund. Besonders verursachen sie Flüsse, Kopf-
Zahn-Ohren und Gichtschmerzen. Die besten Bit¬
ten für Erwachsene sind die von Pfcrdehaaren, Häcksel
oder Stroh, und baumwollene oder wollene durchnähte
Decken. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt
har, auf Federbetten zu schlafen, so müssen sie im Som¬
mer alle acht, und im Winter alle 14 Tage an die Luft
gebracht, ausgeklopft, und alle Monate mit reinen
Uebeczügen versehen werden.
Auch für Kinder sind Betten von Pferdehaaren,
Stroh und Moos am besten, nur müssen sie oft frisch
ausgestopft werden. Federbetten sind Kindern noch
weit schädlicher, als Erwachsenen.
Man muß sich hüten, in fremden Betten zu schla,
fen, wenn sie nicht zuvor gelüftet, und mit reinen Ue-
Verzügen versehen sind Ist man daher auf der Reise,,
und muß in einem Wirchshause übernachten, so thut
man wohl, wenn man mit einem Strohlager vorlieb
Nimmt, oder sich unausgekieidet auf daS Bette legt.
Man kann auch zu viel schlafen, und das merkt
euch wohl, lieben Kinder, damit ihr nicht Langschlä¬
fer werdet, wie Georg und Heinrich waren. Diese
wollten, als Kinder, niemals gleich aufstellen, wenn
die Mutter sie weckte, sondern ließen sich wohl drei¬
mahl wecken, ehe sie die Augen öffneten, und Anstalt
machten, sich anzukleiden. Darum kamen sie fast jeden
Tag zu spät in die Schule, und mussten deßhalb oft
Strafe leiden. Die Mutter ermahnte sie vergebens, sie
möchten sich doch endlich das Langeschlafcn abgswöh: