Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen in Elsaß-Lothringen

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4. Das Erkennen. 
1. Ein Wanderbursch mit dem Stab in der Hand 
Kommt wieder heim aus dem fremden Land. 
2. Sein Haar ist bestäubt, sein Antlitzz verbrannt; 
Von wem wird der Bursch wohl zuerst erkannt? 
83. So tritt er ins Städtchen durchs alte Tor, 
Am Schlagbaum lehnt just der Zöllner davor. 
4. Der Zöllner, der war ihm ein lieber Freund, 
Oft saßen die beiden früher vereint. 
b. Doch siehe, Freund Zollmann erkennt ihn nicht; 
Zu sehr hat die Sonn' ihm verbrannt das Gesicht. 
bß. Und weiter wandert nach kurzem Gruß 
Der Bursche und schüttelt den Staub vom Fuß. 
7. Da schaut aus dem Fenster sein Schätzel fromm; 
„Du blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm!“ 
8. Doch sieh — auch das Mägdlein erkennt ihn nicht; 
Die Sonn' hat zu sehr ihm verbrannt das Gesicht. 
9. Und weiter geht er die Straße entlang, 
Ein Tränlein ihm hängt an der braunen Wang'. 
10. Da wankt von dem Kirchsteig sein Mütterchen her. 
„Gott grüß' Euch!“ so spricht er und sonst nichts mehr. 
11. Doch siehe! das Mütterchen schluchzet vor Lust: 
„Mein Sohn!“ und sinkt an des Burschen Brust. 
12. Wie sehr auch die Sonne sein Antlitz verbrannt, 
Das Mutteraug' hat ihn doch gleich erkannt. 
3. N. Vogl. 
5. Muttersorge. 
Vor mehr als 1400 Jahren lebte in einer christlichen 
Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter, die hieb Monika. Gott 
hatte ihr einen Sohn gegeben, den sie Augustin nannte. Schon 
frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde; sein Herz wurde 
verfinstert und sein Leben verderbt. Die NMutter meinte, er 
würde ihre grauen Haare mit Leid hinunter in die Grube 
bringen. In ihrer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet 
und DTränen vor ihn; desgleichen suchte sie auch Rat und 
Hilfe bei frommen Menschen. Als der Kummer um den ver— 
lorenen Sonn ihr das Herz brechen vollte, Klagte sie ihre Not
	        
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