Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen in Elsaß-Lothringen

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sogar dem überseeischen Verkehr dient sie: Farbeholz aus 
Mittelamerika und Petroleum aus den Quellen in den Vereinigten 
Staaten gelangen dureh das Mittelmeer in den Ranal. 
Daher hat man auch die groben Kosten und Schwierigkeiten 
seines Baues nicht gescheut. Und schwierig war die Anlage in 
der Tat. Denn es ist ein anderes, einen Kanal in der Ebene 
zu bauen, und ein anderes, 206 m (von der Rheinseite) aufzu— 
steigen und dann wieder 170 m (zum Rhonespiegelh) hinunter— 
zugehen. MNollte man den Kanal etwa von beiden Seiten all- 
mählich ansteigen lassen, und fände sich auf dem höehsten Punkte, 
der Wasserscheide, ein Flub, wasserreich genug, um die beiden 
Rinnen anzufüllen, so würde das Wasser bei dem überaus 
groben Gefälle mit rasender Schnelligkeit talvärts schieben, 
für die Schiffahrt also gänzlich unbrauchbar sein. Deshalb mubte 
man stufenweise aufsteigen und das Abflieben des Wassers aus 
den wagerecht liegenden Strecken durch Schleusen verhindern. 
Deren hat man in längeren oder kürzeren Abständen je zwei 
angebracht, die unter sich eine gute Schiffslänge von einander 
entfernt sind. Will nun das Schiff steigen, so fährt es durch 
das geöffnete untere Schleusentor, das sich darauf schlieht. 
Jetzt wird das Fahrzeug allmählich gehoben, indem man durch 
die obere Schleuse soviel Wasser in den Kasten einströmen läht, 
dabh es auf gleicher Höhe mit der nächsten Kanalstufe steht. 
Darauf wvirâ cie obere Schleuse vollends geöffnet, und das Schiff 
oder das Flob setzen ihren Weg fort. Umgekehrt verfälrt man 
beim Hinabsteigen. 
85 solcher Schleusen sind auf der Rheinseite, 70 nach 
der Rhone hin zu überwinden. Gespeist vird der 320 km lange 
und 1,60 m tiefe Wassergraben durch verschiedene Flübchen, 
die er schneidet oder streckenweise benutzt. Im Jahre 1788 
fing man an zu graben, und erst 1834 wurde die wiehtige Ver— 
kehrsstrabe in ihrer ganzen Länge eröffnet. 
R. Lippert. 
4. Ein Gang über unsere Berge. 
Die Vogesen, auch der Wasgau genannt, haben nicht die 
majestätische Höhe der Alpen, auch nicht deren großartige Ausdehnung 
und wilde Gebirgsnatur. Auf ihren Höhen lebt kein Gemstier und 
kein Adler. Aber doch sind sie ein Gebirge, das an Schönheit und 
Ausdehnung den bedeutendsten Gebirgen Deutschlands nicht nachsteht.
	        
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