Full text: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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Aus Dõörfern und aus Städten wimmelnd strömt 
ein jauchzend Volk, mit liebend emsiger 
Zudringlichkeit des Heeres Fortzug hindernd. 
Da schüttelt, froh des noch erlebten Tags, 
dem heimgekehrten Sohn der Greis die Hände. 
Friedrich v. Schiller, Wallenstein. 
Aus der preußisch-deutschen Geschichte. 
369. Der Große Kurfürst. 
1. Die Leiden des Dreißigjährigen Krieges hatten die udn 
einer starken Wehrmacht für Brandenburg überzeugend dargetan. on 
den damals noch mächtigeren Polen in Q., von den Schweden in N. 
von den Franzosen in Mobedroht, mußte Brandenburg aus eigener Kraft 
sich schüßen und wachsen, wenn es nicht untergehen wollte. Aber nicht ein 
Heer von Landsknechten, wie jene Regimenter des Dreißigjährigen Krieges, 
delche bald diesem, bald jenem Herrn dienten, schuf der Große Kurfürst, 
sondern er gründete ein Heer. Zwar bestand es noch immer 
aus Söldnern; aber die Regimenter folgien nicht mehr heute dieser, 
morgen jener Fahne. Sie wurden für immer dem Dienste Brandenburgs 
verpflichtet. Fast ausnahmslos waren sie Landeskinder, wie auch die 
Offiziere meist dem brandenburgischen Adel entstammten. Vornehmlich 
seit der Große Kurfürst die in die Mark eingefallenen Schweden 1675 
bei Fehrbellin besiegt hatte, wurde in dem brandenburgischen Heere ein 
kühner, patriotischer Sinn geweckt, der zuerst die Einheit des branden⸗ 
burgischen Staates aller Welt deutlich zeigte. Diese Kriegsmänner fühlten 
sich ob sie in dem fernen Preußen, in Brandenburg oder in Kleve weilten 
als Untertanen des einen Staates Brandenburg, für den sie mit dem 
Rufe: d⸗ gut Brandenburg allewege!“ freudig in Not und Tod gingen. 
2. Was der Große Kurfürst durch seine Regierung erstrebte, war das 
Wohl seines Volkes. Vor allem lag ihm die n des Landbaues und 
aller Gewerbe am Herzen. In die verödete Mark zog er Bauernfamilien 
aus den Niederlanden und der Schweiz, welche an den Ufern der Havel 
und in den Niederungen der Oder das Beispiel besserer Bodenbearbeitung 
und Viehzucht gaben Auch die landesherrlichen Domänen dienten als 
e ee für Penn Aterban, fur Gemüse-, Obst- und sogar 
für Kartoffe pflanzungen, die zuerst von der Kurfürstin Luise Henriette 
im Prende n angelegt sind. Den Ackerbürgern in den Städten 
befahl der Große n hinter ihren Häusern Baumgärten anzulegen, 
und nur dann durfte ein junger Mann heiraten, weün er nachweisen 
konnte, daß er wenigstens sechs Obstbäume veredelt und sechs junge Eichen 
gepflanzt habe. Zur nn des Gewerbfleißes, der durch Unkenntnis, 
Ungeschicklichkeit ünd die ÄArmut der Untertanen gehemmt war, ließ er 
mit Vorliebe Einwanderer aus dem gebildeten und wohlhabenden Westen
	        
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