Verfall des Reichs unter den Soldatenkaisern. Diocletian. 63
zwischen Rhein und Donau befestigte und erweiterte er den schon von
Drusus begonnenen Grenzwall.
Nach ^obticirts Tode bestieg feilt 5lboptib)ohit Tit. 9tittesiu5 Antoni -
nu§ Pius (138 — 161) zur allgemeinen Freude den Thron. Er war ein
tugendhafter, thätiger und friedliebender Fürst, unter dessen weiser und
gerechter Regierung sich das Reich hohen Wohlstands erfreute; den Christen-
versolgnngen wurde durch ihn Einhalt gethan.
Ihm folgte Marcus Aurelius Autouiuus Phrlofophus (lbl bis
180), geuauut „der Weise aus tiem Throne". Streng gegen sich selbst,
suchte er auch die Sitten seiner Unterthanen zu bessern und der ern-
reißenden Sittenverderbnis einen Damm zu setzen. Unter ihm ersuhr das
Reich den ersten nachdrücklichen Stoß von den Völkern des Nordens. Er
hatte schwere Kriege mit den Markomannen und anderen Völkern ger- lbo-
manischen und somatischen Ursprungs zu bestehen, welche die Donau-
grenze bedrohten. Marc Aurel zog dreimal Persönlich gegen sie aus und
schlug sie in mehreren Schlachten; das dritte Mal war er eben im Be-
griff die von Hadrian begonnene Festungslinie an der Donau zu verstärken
als 'er noch vor Beendigung des Kriegs zu Vindobona (Wien) starb
und das Reich seinem unwürdigen Sohne Commodus hinterließ, der
von den Markomannen in schimpflicher Weise den Frieden erkaufte.
8 34. Unfall des Reichs unter beit Soldatenkaisern (von Commodns
bis Aurelian) 180—270.
Mit Commodns, dem grausamen Sohne Marc Aurels, ging das
Reich schnell seinem Verfall entgegen. Fast^ alle Kaiser wurden durch die
Prätorianer erhoben — daher Soldatenkaiser genannt _ und gestürzt,
die meisten starben eines gewaltsamen Todes. Während im Innern bte
Sittenlosigkeit einen erschreckenden Höhegrad erreichte, wurden die Grenzen
des Reiches im Osten durch die fortwährenden Einfälle der Neuperl er
im Westen durch bie ber Germanen (Alemannen, Franken unb Goten)
beunruhigt. Unter ben 25 Solbatenkaifern, welche von 180-270
herrschten, finb bic bekanntesten Sommobus, ©eptimius Severus, Carocallo,
Severus Alexanber unb Decins.
Erst Aurelian (270 — 275) steuerte bem Verfalle beS Reiches; er
brachte bie empörten Provinzen zum Gehorsam, trieb bie Gemartert über
bic Donau zurück, besiegte im Orient bie Ncupcrfer und vernichtete utu
Reich der Königin Zenobia, die als Beherrscherin von Palmyra über
Kleinasien, Syrien und Ägypten gebot. Die Stadt Palmyra wurde von
Grund aus zerstört; die majestätischen Ruinen ihrer prächtigen Tempel
unb Paläste setzen noch heute ben Reisenden in Staunen. Aurelian würbe
(wie seine beiden Nachsolger Taeitus und Probus) ermordet, woraus
§ 35. Diokletian (284—305),
Sohn eines Freigelassenen ans Dalmatien, zur Herrschaft gelangte. Er
brach ben Despotismus ber Prätorianer, hob alle republikanischen Formen
aus unb führte eine unumschränkte Selbstherrschaft mit orientalischer
Hofhaltung ein (Purpur, Diabetn, majestas). Um ben Bcstanb des Reichs
ungeschmälert aufrecht zu erhalten, teilte er das Reich itt vier -eile.