der allbewährten Wehrkraft Preußens sich einfügen. Sie dient nicht
dem Kriege allein; auch im Frieden soll die Flotte dem Schutze von
Handel und Wandel dienen.“
Eine der ersten Regierungshandlungen König Wilhelms war ein
Antrag beim Deutschen Bunde auf Schaffung von Verteidigungsmitteln
— se— leider keinen Erfolg hatte, trotzdem
kein Geringerer als Moltke die Verhandlungen leitete. Einen treuen,
unermüdlichen Fürsprecher und Gehilfen in der Heranbildung der
kleinen preußischen Flotte hatte der König in seinem Vetter, dem
Prinz-⸗Admiral Adalbert von Preußen, dessen Verdienste um die
Marine unvergänglich sind, dem es aber auch nach dem großen Kriege
nicht gelang, seine Uberzeugung von der Notwendigkeit einer starken
Flotte zur Geltung zu bringen. Die beispiellosen Erfolge des Heeres
schadeten damals der gesunden Flottenentwicklung.
Kaiser Wilhelm II. erkannte bei seiner Thronbesteigung sofort,
welche Aufgabe ihm zugefallen war, um im Geiste seiner Vorfahren
für Deutschlands Wohl weiter zu wirken. Schon der erste kaiserliche
Befehl an die Marine ließ darauf schließen, daß der Flotte künftig
eine stärkere Würdigung zuteil werden würde.
Als Kaiser Wilhelm II. den Oberbefehl über die Marine über—
nahm, waren vom Kern der Flotte, den 13 Panzerschiffen, nur vier
kleine Ausfallkorvetten noch als kampffähige Schiffe zu rechnen. Sämt—
liche Kreuzer waren zum Kriegsdienste unbrauchbar und hatten nur
noch den Wert von Schulschiffen. Dies gibt ein Bild von der großen
Arbeit, die des Kaisers harrte; er mußte vom Grunde aus neu auf—
bauen.
Mit festem Willen begann Wilhelm II. die schwere Arbeit. Zu—
nächst machte der Kaiser die Marine mündig, indem er Seeoffizieren
die Leitung übertrug und die oberste Marinebehörde zweckmäßiger
einrichtete. Außerordentlich emsig wirkte er von Anfang an durch
persönliche Belehrung und Unterweisung. Dem verhängnisvollen
Schlagworte von der nur für die Küstenverteidigung bestimmten Flotte
wurde endgültig der Garaus gemacht.
Am 18. Januar 1886 erinnerte der Kaiser an die gewaltig ver—
änderten Verhältnisse, die ernste Arbeit für die Sicherheit des Deutsch—
tums erheischten: „Unser Deutsches Reich ist ein Weltreich geworden.
Tausende von deutschen Landsleuten wohnen in allen Teilen der Erde;
deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche Betriebsamkeit gehen über
den Ozean. Hieraus erwächst uns die ernste Pflicht, dieses größere
Deutsche Reich auch fest an das Mutterland anzugliedern.“ Dieses
größere Reich kann aber nur fest an die Heimat angegliedert werden,