Im Fruͤhlinge.
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3. Er ist es selbst gewesen, dor gute, reiehe Wirt des Himmols
und der Erden, der nimmer ärmer wird—
4. Er hat gedeckt die Tisehe in seinem weiten Saal und rutft,
was lebet und webet, zum groben Frühlingsmanl.
5. Wie strömt's aus allon Blüten herab von Straueh und Baum!
Und jede Blüt' ein Becher voll süber Düfte Schaum!
b. Hört ihr des Wirtes Stimme? „Heran, was kriecht und fliegt,
was geht und steht auf Erden, was unter den Wogen sieh wiegt!
7. Und du, mein Himmelspilger, hier trinke trunken dieh und
sinke selig nieder aufs Knie und denk' an mich!“
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Wilh. Mũllex.
101. Die ersten Veilchen.
1. Ei, was blüht so heimlich im Sonnenstrahl?
Das sind die lieben Veilchen, die blühn im stillen Tal,
blühen so heimlich im Moose versteckt;
drum haben auch wir Kinder kein Veilchen entdeckt.
2. Und was steckt sein Köpflein still empor?
Was lispelt aus dem Moose so leise, leis' hervor?
„Suchet, so findet ihr! Suchet mich doch!“
CEi, warte, Veilchen, warte, wir finden dich noch!
HMoffmann von Fallersleben.
102. Frühlingsausflug.
Die Sonne steigt höher; ihre Strahlen werden von Tag zu Tag
wärmer. Schon schwellen die Knospen der Bäume; ein sanftes Grün
bekleidet die Flur. Zarte Kräutlein drängen sich aus der Erde hervor;
Schneeglöckchen und Osterblümchen blicken uns freundlich an.
Auf den Feldern sieht man die Landleute pflügen, eggen und säen.
In den Gärten wird gegraben und gesät und alles für den kommenden
Sommer vorbereitet. Grünlich färbt sich der Wald, und mehr und mehr
drängt das zarte Frühlingslaub sich hervor an den Zweigen der Bäume.
Dazwischen schimmern wollige Blütenkätzchen. Der Weißdorn blüht in
voller Schönheit; Himbeeren und Brombeeren belauben sich fröhlich. Zu
unsern Füßen rauscht noch das Winterlaub; aber im Gebüsche sprossen
Veilchen und Schlüsselblumen. Und ringsumher herrscht ein munteres
Regen und Bewegen von Käfern und Schmetterlingen, von Bienen und
Ameisen.
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