Full text: Erstes Lesebuch für die Mittelstufe (Teil 3, [Schülerband])

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2— 
D. Die heimatliche Flur im Jahreslaufe 
2. Hat das Samenkorn eine Zeitlang in der dunklen Erde geschlummert, 
so wecken es die Sonnenstrahlen aus seinem Schlafe; der Keim in seinem 
Innern regt sich. Er saugt die weiße Milch auf, die ihn umgibt. 
Dadurch wird er bald so stark, daß er die äußere Schale zersprengt und zwei 
Spitzen hervortreibt, die man das 
Federchen und das Würzelchen 
nennt. Das Würzelchen geht nach 
unten in die Erde; denn es weiß, 
daß es da Speise und Trank findet. 
Dabei teilt es sich in kleine Fasern, 
die man Wurzelfasern nennt. Mit 
diesen saugt es die Nahrung auf. 
Woher weiß aber der Keim, daß 
er Nahrung im Boden findet? 
Wer hat ihm gesagt, wo der Erd— 
Loden „den er doch nicht sieht? 
Zas t ihm der liebe Gott ge— 
agt, er das Körnlein erschaffen 
hat, und der es erhalten will. 
Wenn du auch die Spitze des 
Keimes, der zur Wurzel bestimmt 
ist, aufwärts kehrst, so krümmt 
sie sich doch so lange abwärts, bis 
sie den Erdboden gefunden hat. 
Die andre Spitze, das Federchen, 
welches zum Stengel und zu 
Blättern emporwachsen soll, wendet 
sich jedesmal von der Erde weg 
und steigt nach oben, um Licht 
und Luft zu suchen. 
Während sich unten in der 
Erde das Würzelchen ausbreitet 
und Lebenssaft an sich zieht, heben 
sich die grünen Grasblätter über 
die Erde empor. Das Licht und 
die Sonnenwärme bereiten in den feinen Röhrchen einen so süßen, nahrhaften 
Saft, daß Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde kein Gras lieber verzehren 
als das Korngras. 
3. Es dauert nicht lange, so zeigt sich schon das junge Ährchen. 
Dasselbe ist von einem Blatte wie von einem grünen Mantel umhüllt.
	        
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