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Genüsse. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinst, der Stier
verkündet Kraft und Stärke in Bau und Gestalt, das Pferd geht tüchtig
einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen der Großen und stolz als
Kampfroß unter dem Krieger, hier ausdauernd und dort.
In ihrem Innern verbirgt die Erde große und reiche Schätze. Aus
vielen und unerschöpflichen Quellen sprudelt sie freiwillig den Menschen
Heilung zu und Gesundheit und Heiterkeit. Den fleißigen Bergmann be—
lohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze, dem Salze, bald mit Silber
und Gold, hinreichend für den Verkehr und die Verzierung des Lebens,
bald mit Eisen in Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zu Schutz
und Schirm dem Volke.
Ein solches Land, mit so reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften
ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes und
starkes Volk zu ernähren in Einfalt und Tugend und eine hohe Bildung
des Geistes in diesem Volke durch Übung und Anstrengung zu erzeugen,
zu erhalten, zu fördern.
Auch ist das Land nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt, gegen
Morgen wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner
können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Übermut fremder Völ—
ker auf nichts verlassen als auf ihre eigene Kraft. Es giebt für sie keine
Sicherheit als in ihrem festen Zusammenhalten, in ihrer Einigkeit, in
ihrer sittlichen Macht.
Endlich ist den Bewohnern dieses Landes durch große und schöne
Ströme das Meer geöffnet und der Zugang zur Welt. Aber das Meer
drängt sich nicht so verführerisch an sie hinan oder zwischen sie hinein,
daß sie verlockt und dem heimatlichen Boden entfremdet werden könnten.
Vielmehr kann der edlere Mensch dem Gedanken an eine deutsche Erde
und einen deutschen Himmel sich nicht entziehen, und dieser Gedanke
scheint in ihm die Sehnsucht erhalten zu müssen nach der Welt seiner
Geburt und die Liebe zu dem Boden seines Vaterlandes.
8. Deutsche Erfindungen.
Blicken wir auf die Völker aller Staaten Europas, so finden
wir keine Nation, die sich in diesem Zeitraum so sehr gehoben hat
als die deutsche. Künste und Wissenschaften waren in den letzten
Jahrhunderten bedeutend emporgekommen; die Städte waren reich,
darum entstanden prächtige Bauten, besonders jene herrlichen Tempel,
die wir noch jetzt als Meisterwerke deutscher Baukunst bewun—
dern, und welche sämtlich im Mittelalter aufgeführt wurden. Die
Klöster pflegten die Musik, Malerei und Bildhauerei, indem
sie vieles aufwendeten, um den Gottesdienst durch würdige und er—
hebende Gesänge zu verherrlichen und ihre Kirchen durch kunstvolle
Gemälde und Statuen zu schmücken; zudem beförderten sie auch