Full text: Lehr- und Lesebuch für die Oberstufe in Volksschulen

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Fünfte Abteilung. 
Der Wensch, 
die Krone vder Schopfung. 
L. Der Leib des Menschen. 
Der Wensch ist unter den Geschöpfen der Erde das edelste und 
vollkommenste. Durch die Gabe der Vernunft hat ihn Gott weit 
über die Tiere gestellt; aber auch seine aufrechte Gestalt unter— 
scheidet ihn von denselben. Er blickt frei um sich und kann alles 
wahrnehmen, was um ihn her vorgeht, ohne seine Stellung zu ver— 
ändern. Er kann seine Augen zum Himmel aufschlagen, zu dem 
Orte seiner künftigen Bestimmung, während der Koͤpf der Tiere 
gewöhnlich gegen die Erde gerichtet ist. Der Mensch unterscheidet 
sich ferner von dem Tiere durch die Sprache, durch die er andern 
mitteilen kann, was er denkt, fühlt und was überhaupt in seinem 
Innern vorgeht. Durch die kunstvolle Einrichtung seiner Glieder und 
besonders seiner Hände sind dem Menschen vielerlei Verrichtungen 
moöglich, zu welchen auch das vollkommenste Tier nicht geschickt ist 
Jedes Glied des Körpers hat den bequemsien Platz und trägt zugleich 
zu seiner Schönheit bei. 
Um die Einrichtung des menschlichen Körpers näher kennen zu 
lernen, wollen wir seine wichtigsten Thätigkeiten in nähere Be— 
trachtung ziehen. 
1. Die Ernährung und Verdauung. 
Um unsern Körper gesund und kräftig zu erhalten, müssen wit 
ihn ernähren durch Speise und Trank. Durch innere und 
äußere Thätigkeiten verliert er fortwährend Kräfte, die wieder ersebl 
werden müssen, wenn er zur Arbeit tüchtig erhalten und in seinet 
Entwicklung nicht gehemmt werden soll. Wir nehmen daher Speisen 
zu uns, die im Munde durch die Zähne gekaut und zermalmt 
mit Speichel benetzt und dann durch die Speiseröhre dem Ma 
gen zugeführt werden. Der Speichel, der hiezu nötig ist, wird durch 
Drüsen im Munde abgesondert und dient dazu, die gekauten Spei⸗ 
sen in einen leichter zu verdauenden Brei zu verwandeln, der im 
Magen, welcher sich mit seinem Inhalte fortwährend hin und het 
bewegt, durch den sauren Magensaft gehörig aufgelöst wird. So 
zubereitet gelangt der Nahrungsbrei in die mit dem Magen zusam 
menhängenden Gedärme, und in dem sogenannten Zwölffingen 
darm wird die weitere Auflösung desselben durch Zufluß von Spei⸗
	        
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