Full text: [Teil 5 = [7. - 8. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 5 = [7. - 8. Schuljahr], [Schülerband])

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Ja, bet ihn an, und wenn dein Schiff 
auf wilden Wogen schwebt, 
Und wenn vor Klipp und Felsenriff 
dein schwaches Herze bebt, 
und wenn im Sturm und Wetter 
auf Menschen kein Verlaß, 
dann, Seele, ruft den Retter 
vom See Tiberias! 
Und schweigt er dir u schläfter noch, 
halt an und ruf mit Macht, 
zur rechten Stunde hört er doch, 
ist nie zu spät erwacht, 
reckt in die Wetternächte, 
reckt in das Sturmgebrüll 
die königliche Rechte, — 
Und Wind und Meer wird still. 
Und wenn durchs Herz das wilde 
der Leidenschaften stürmt, Heer 
die Seele wie ein zornig Meer 
sich hoch in Wogen türmt 
dann weck vom Schlummerkissen 
im Herzensgrunde tief, 
im innersten Gewissen 
den Meister, der da schlief. 
Ersteht im Herzen still und mild 
die himmlische Gestalt, 
dann legt vor seinem Friedensbild 
sich Sturm und Unruh bald; 
dann schwebt auf ebnem Pfade 
dein gottgelassner Sinn 
im Friedenshauch der Gnade 
sanft ob dem Abgrund hin. 
Herr Jesu, bleibst nur du an Bord 
mein göttlicher Pilot, 
dann schwimmt mein Schifflein 
fröhlich fort, 
dann fürcht' ich keine Not. 
In deinem Gottesschirme 
land' ich auf ebner Bahn 
durch Sonnenschein und Stürme 
im Port des Friedens an. en 
erot. 
VIII. Zdnyllen. 
116. Das Hafermus. 
Kinder, das Hafermus ist fertig, so kommt denn und esset! 
Belen Aler Augen“ — und gebt mir ordentlich Achtung, 
daß am rußigen Topf sich keins das Ärmelchen schwarz macht. 
So, nun esset und seg'n es euch Gott und wachst und gedeihet! 
h. Sehet, es hat die Haferkörnlein der Vater im Frühjahr 
zwischen die Furche gesät mit fleißiger Hand und beegget. 
Aber daß sie gewachsen und zeitig geworden, dafür kann 
er Valer hier nicht, das thut der Vater im Himmel. 
Deukl nur, Kinder, es schläft ein Keimchen im mehligen Körnlein, 
10. flein gestaltet und zart; nicht regt, noch rührt sich das Keimchen, 
nein, sest schläfs und redet kein Wort und ißt nicht und trinkt nicht, 
bis es die Furche bedeckt und der aufgelockerte Boden. 
Aber sodann in der Furch' und in der befeuchteten Wärme 
wacht allmählich es auf aus seinem verschwiegenen Schlafe, 
slrect die Gliederchen aus und sauget an saftigen Körnlein 
n der Muler das Kind; es fehlt nur, daß es noch weinte. 
Nach und nach wird's größer und heimlich auch schöner und stärker, 
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