Full text: Lesebuch für Oberklassen deutscher Volksschulen (3, [Schülerband])

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O. Bilbder aus dem Gewerbsleben. 
84 Der Bergbau. 
Unendlich hat die Natur das Gewinnen ihrer unterirdischen Schãätze er⸗ 
schwernn Durch Erde und Gestein muß der Bergmann oft viele hundert Ellen 
ef darnach graben und je liefer er geht, mit desto mehr Gefahren hat er zu 
mpfen. Die Metalle sind selten rein und gediegen, sondern meist mit an— 
den Stoffen vermischt. Jebes metallführende Mineral neunt der Bergmann 
Er Die Erze liegen höchst selten zu Tage (oben auf), sondern meist lief im 
Shooße der Erde und kommen dort eingesprengt in wagerechten Schichten, d. h. 
in Lagern oder auch sogenannten Gängen vor, welche lehtere dadurch entstanden 
baß die Bergmassen bei großen Umwälzungen in verschiedene Längsspalten zer— 
praͤngen, welche sich mit Erzen ꝛc. ausfüllten. Die kleinen Ausläufer der 
Gaänge heißen Adern. Flötze nennt mgn Lagen in den jüngeren Gebirgen. 
Die Erze gewinnt man entweder durch Schachte, oder durch Stollen Erstere 
sind enge, brunnenartige, meist senkrechte, oder nur wenig schiefgehende Oeffnun— 
gen, durch welche der Bergmann auf verschiedene Weise, z. B. auf Leitern ð ahrten) 
in die Erde steigt. Das Ein-⸗ und Aussteigen nennt er An⸗ und Ausfahren; 
das Gehen in den Gängen, Fahren. 
Stollen sind am Fuße der Gebirge in fast horizontaler Richtung einge 
arbeile unerirdische Gnge, durch welche man theils die Erze auf Schub— 
larren herausschafft, theils Wasser abführt, theils den Schächten frische Luft zu⸗ 
lien Die Shhachte sind nicht selten viele hundert Ellen tief; die Stollen laufen 
in vielfachen Windungen und mit geringem Ansteigen labyrinthisch oft viele tau⸗ 
send Ellen unter der Erde fort. 
Wenn der Bergmann mit gewöhnlichem Werkzeuge wie Fäustel, Schlägel, 
Bohrer ꝛc. das Gestein nicht zu bewältigen vermag sprengt er es mit Pulver 
oder lockert es wenigstens auf. Gesteine und Erze, welche man nicht in Karren 
durch Stollen ausfahren lann, werden in Kuübeln aus den Schächten gewunden. 
Letzteres geschieht entweder durch den von einigen Männern in Bewegung ge—⸗ 
sehten Haspel, der immer einen Kübel hinabläßt, während ex den andern her⸗ 
Mfeht, oder, bei den efen Gruben, durch weit künstlichexe Maschinen, Göpel, 
uch Treibwerke genannt, die theils vom Wasser theils von Pferden oder von 
Dampfmaschinen in Bewegung gesetzt werden. Des Bergmanns gefährlichster 
Feind, und doch auch hüfreichster Freund, ist das Wasfser. Denn je lefer 
in den Schooß der Erde dringt, desto mehr schießt es von allen Seiten zu, 
und doch kann er sich und die Grube vorm Ersaufen meist nur durch Wasser 
shiten; denm dieses seht in Schächten die sogenannten Kunstgezeug⸗ in Be⸗ 
wegung, welche das Wasser einsaugen und heben und dann in die Stollen zu 
Teage ausgießen. Dergleichen Maschlnen mit Ungeheuren Radern und Gestängen 
giebt es über und unter der Erde, und der Bergmann, neben dessen Leiter sie 
meist mit donnerndem Getöse gehen kann bel der geringsten Unvorsichtigleit leicht 
von ihnen zermalnt oder in den Abgrund gestürzt werden. 
das En un Tage gesorvent, so wird es gepocht, gewaschen, im Feuer 
geröstet, um es fein zu zettheilen und vom tauben Gestein zu saubern, und endlic 
Ieshmolzen. Leblexes geschicht auf dem vormaligen Amalgamirwerk Halsbrücke 
id auf den Muldner Hlten In mächtigen chemischen Appar in Flam⸗ 
men⸗, Röst⸗ und Schachtbfen wird durch Schmelzen, Raffiniren u Destilliren 
de von den danit verbunden gewesenen Metallen, namentlich Blei, ge⸗
	        
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