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6. Drum still! Und wie es frieren mag, 7. Und wenn diroft auch bangt und graut, 
o Herz, gieb dich zufrieden! als sei die Höll auf Erden, 
Es ist ein großer Maientag nur unverzagt auf Gott vertraut! 
der ganzen Welt beschieden. Es muß doch Frühling werden. 
Geibel. 
Geschichte. 
Des Vaterlandes Geschichte. 
Man liest doch nichts lieber als seines Volkes Geschichten. Sie 
stellen die alten Begebenheiten dar, als wäre man dabei, rufen die 
Geister der Entschlafenen aus ihren Gräbern und lehren uns handeln 
als unter ihren Augen, in guten Dingen zur Ermutigung, in schlechten 
zur Beschämung und zeitigen Umkehr; sie trösten und geben Rat in 
gegenwärtigem Unglück, gleichwie sie zur Vorsicht und Mäßigung 
winken im Glück, auf daß sich kein Unglück daraus erzeuge. Bedeutung 
geben sie manchem Platz, an welchem wir sonst ohne Gedanken vor— 
übergingen. Wie mit scharfen Stacheln reizen sie das jetzt lebende 
Geschlecht, sich doch von dem Ruhm der Väter nicht überstrahlen zu 
lassen oder, im umgekehrten Falle, die geerbte Schande doch auszu⸗ 
löschen durch besseres Thun. Säulen der Dankbarkeit sind sie, von 
den erkenntlichen Zeitgenossen errichtet, oder Schandpfähle, an denen 
die Schlechten viele Jahrhunderte stehen, Wecker aus dem Schlaf, 
Hebel in der Versunkenheit, Spiegel einer schöneren Zukunft und 
Sonnenstrahlen auf die Gemüter, die von der Selbstsucht übereiset 
worden. 
Klaus Harms. 
1. Elsaß in den ältesten Zeiten. 
Das Elsaß war ehemals nicht die blühende Landschaft, die sich 
vor unsern Füßen ausdehnt, wenn wir von den Vogesen herab den 
Blick über die herrliche, mit Städten und Dörfern übersäte Ebene 
hinschweifen lassen. Dichte, unermeßliche Urwälder, in denen die Art 
des Holzhauers nie erschallte, bedeckten früher den größten Teil des 
Landes. Der Rhein und seine Nebenflüsse bildeten Sümpfe, die sich 
weithin erstreckten. Der Auerochs und der wilde Eber hausten hier, 
und an grimmigen Wölfen und Bären mangelte es auch nicht. 
Keltische Völker bewohnten ursprünglich das Elsaß. Jagd und