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Anfangs unterscheidet man in dem düstern Gewölk nur einen rötlichen
Schein: es ist der Vorbote der Sonne, welche Erde und Menschen
wieder beleben will. Der erste, welcher das frohe Zeichen erblickt,
verkündet es mit lauter Stimme, und jedermann läuft hinaus auf den
Hügel. Dieser Tag ist ein Festtag in allen Familien. Nach und nach
vergrößert sich der rote Schein; die unbestimmte Linie wird zu einer
breiten Scheibe, welche die Wolken durchbricht. Woche auf Woche er—
hebt sie sich mehr über den Horizont und verweilt da, bis sie drei
Monate hinter einander den Nordmenschen geleuchtet hat.
Nach Grube.
12. London.
Die Räder des Dampfschiffes schlugen mächtig in die Wellen
und wie mit Riesenarmen schob die Kraft des Dampfes unser Schif
die Themse hinauf. Der Strom wimmelte von kleinen und großen
Fahrzeugen, ganze Flotten Steinkohlenschiffe begegneten uns, und
dazwischen glitten große Segel- und Dampfschiffe hin, von denen
manche weither aus China und den beiden Indien, aus Nordamerika
Brasilien und Afrika der Weltstadt die fernsten Produkte zuführten.
Aus der Bai von Chatham erhob sich ein Wald von Masten
der dort ankernden Linienschiffe. Von Greenwich ab begleitet eine fast
ununterbrochene und an zwei Meilen lange Reihe von Häusern und
Hütten das linke Ufer und später auch das rechte Ufer des Stromes
Magazine aller Art, Mühlen und Eisengießereien, Kalköfen, Bier
brauereien, Schiffswerften, Kaffee- und Wirtshäuser liegen in buntem
Gemisch durch einander. Mehr und mehr breiten sich Häusermassen
auch landeinwärts aus. Endlich schimmern durch Rauch und Nebel
womit die Riesenstadt gewöhnlich bedeckt ist, die dunkeln Gestalten
großartiger Gebäude. Vor uns steht die alte Burgfeste von London,
der Tower, und in der Ferne ragt die Kuppel der Paulskirche über
Häuser und Paläste hervor.
Wir betreten das Land und sind von einem unübersehbaren
Häuserkranze eingeschlossen. Die Breite, die Großartigkeit endlosel
Straßen, von unzähligen Gassen und Gäßchen durchflochten, das ge
schäftige Treiben einer rastlosen Bevölkerung, das unaufhörliche MNe
beneinanderjagen von vier, fünf, sechs Wagenreihen: alles erfüllt uns
mit dem Gefühle, in einer Weltstadt zu sein. Die riesigen Docks mit
ihren Bassins, ihren Quais, ihren Schuppen und Warenlagern, von
Tausenden von Masten überragt, erscheinen mit ihren hohen und
festen Mauern wie große Vorratshäuser, in denen die ganze Wel!