Tage war die Schmiede jeden Sonntag geschlossen und weder
Hammer noch Blasebals mehr zu hören.
Merke: Wer in die Kirche vill, findet den Meg schopn.
5. Sonntagsfrühe.
l. Der Samstig het zum Sunntig gseit: 6. Drum meint er's treu, und was i sag,
Jez hani alli schlofe gleit; es freut en, wemme schlofe mag
si sin vom Schaffe her und hi und meint, es sei no dunkel Nacht,
gar sölli müed und schlöfrig gsi, wenn d'Sunn am heitere Himmel lacht.
und 's goht mer schier gar selber so, Drum isch er au so lisli cho,
i cha fast uf ke Bei meh stoh.“ drum stoht er au so liebli do.
So seit er, und wo's zwölsi schlacht,
se sinkt er aben in d'Mitternacht.
Der Sunntig seit: „Jez isch's an mir!“
Gar still und heimli bschließter d'Thür.
Er düselet hinter de Sterne no
und cha schier gar nit obsi cho.
7.
Wie glitzeret uf Gras und Laub
vom Morgetau der Silberstaub!
Wie weijt e frische Meieluft,
voll Chriesibluest und Schlecheduft!
Und d'Immli sammle flink und frisch;
sie wüsse nit, aß's Sunntig isch
Wie pranget nit im Garteland
der Chriesibaum im Meiegwand,
Gelveieli und Tulipa
3.
Doch endli ribt er d'Augen us,
er chunnt der Sunn an Thür und Hus;
si schloft im stille Chämmerli;
er pöpperlet am Lädemli;
er rueft der Sunne: „D'Zit isch do!“
Sie seit: „J chumm enanderno.“ —
8.
und Sterneblueme nebe dra,
und gfüllti Zinkli blau und wiß;
me meint, me lueg ins Paradies!
9. Und 's isch so still und heimli do,
men isch so ruejig und so froh!
Me hört im Dorf kei Hüst und Hott;
„E guete Tag“ und „Dank der Gott“
und „'s git gottlob e schöne Zag!
isch alles, was me höre mag.
¶. Und lisli uf de Zeeche goht
und heiter 1f de Berge stoht
der und 's schloft alles no;
es sieht und hört en niemes goh.
Er chunnt ins Dorf mit stillem Tritt
und winkt im Gul: „Verrot mi nit!“
b. Und wemmen endli au verwacht
und gschlofe het die ganzi Nacht,
so stoht er do im Sunneschi
und luegt eim zu de Fensteren i
mit sinen Auge mild und guet
und mittem Meien uffem Huet.
10. Und 's Vögeli seit: „Frili jol
Potz tausig, jo, do isch er scho!
Er dringt jo in sim Himmelsglast
dur Bluest und Laub in Hurst und Nast!“
Und 's Distelzwigli vorne dra
het's Sunntigröckli au scho a.
Sie lüte weger 's Zeiche scho;
der Pfarrer, schin's, well zitli cho.
Gang, brech mer eis Aurikli ab,
verwüschet mer der Staub nit drab;
und Chüngeli, leg di weidli a,
de musch derno ne Meie ha!
3. P. Hebel.