b. Aus Ungarn.
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„„Hinter Pesth beginnen die Pußten. Sie sind keineswegs
schauerliche Einöden oder entvölkerte Sandsteppen, wie man gewöhnlich
eint; es sind vielmehr endlose Viehtriften mit zahlreichen Wohn- und
Virthschaftsgebäuden, die freilich bei der ungeheuern Ausdehnung des
Flächenraums fast verschwinden, während der leere unbewohnte Theil
bei weitem der überwiegende ist. Von Stelle zu Stelle bietet auch
in Feldbrunnen, der freilich so kunstlos als nur möglich angefertigt
st, einen kühlen Trunk.
Die Bewohner dieser weiten Ebenen sind zumeist Hirten, unter
sch in viele Kasten getheilt, je nach der Gattung des Viehes, das sie
u hüten haben. Die unterste Stufe nimmt der Schweinehirt ein,
ährend der Pferdehirt auf der obersten Sprosse dieser Leiter steht.
Es sind merkwürdige Leute mit scharf markirten Zügen, sonnenver—
brannem Antlitz, schwarzen, funkelnden Augen und fetttriefendem Haare.
re Kleidung besteht aus weiten, grobleinenen Beinkleidern und einem
irzen Hemde von gleichem Stoffe mit weiten Aermeln. Da sie diese
beiden wesentlichen Bestandtheile ihres Anzuges so lange tragen, bis
ihnen buchstäblich vom Leibe fallen, so schmieren sie dieselben
üchtig mit Speck, um das Ungeziefer fern zu halten. Ihre Kopf—
decin ist ein runder, breitkrämpiger Hut, und den Schlußstein
ieser Garderobe bildet ein zottiger Schafpelz, den sie, je nach der
e bald mit der glatten, bald mit der rauhen Seite nach
ußen kehren, weshalb er, wie das ungarische Sprichwort sagt, „im
ter wärmt, imn Sommer kühlt.“ Die Mühe, welche die guten
deute mit der Bewachung ihrer Heerden haben, ist eben nicht groß;
ie überlassen diese Sorge gewöhnlich ihren weißen, großen Wolfs—
unden, welche auf einem Hügel oder Düngerhaufen ihren Sitz auf—
chlagen, um das Feld überblicken zu können.
Merkwürdig ist die Art und Weilse, wie die Pferdehirten die
wilden Pferde bändigen. Es wird nämlich aus einem Stricke eine
Schlnge gemacht, deren eines Ende der Hirt an seiner Hand befestigt;
dann schleicht er sich an das wilde Roß und wirst ihm die Schlinge
um den Hals, sich selbst aber in ziemlicher Entfernung zu Boden.
Indem er nun den Strick fester anzieht, will das Pferd in entgegen—
gesetzter Richtung davon rennen; aber die Schlinge schnürt ihm immer
den Hals zu, und so stürzt es endlich athemlos zu Boden. In
diesem Augenblicke springt der Hirt auf und stellt sich über das Roß,
so daß es gerade zwischen seine Beine zu liegen kommt. Dann lockert
er langsam die Schlinge; das Pferd erhebt sich, aber durch diese Be—
wegung hat es den Hirten auch schon auf dem Rücken sitzen, der mit
ihm davon sprengt und es nun rennen läßt, bis es müde und gefügig
wird. Muth, Gewandtheit und eine eigenthümliche Geschicklichkeit in
Abrichtung und Behandiung der Pferde thun das Uebrige. Binnen
kurzem entspinnt sich zwischen Roß und Reiter jenes freundschaftliche
Verhalinß. wie es eben nur auf diesen Heiden und unter diesen