Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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VII. 
Das Steinreich. 
1. Das Kochsalz. 
1. Das Steinsalz. 
Wem wäre nicht das Kochsalz bekannt, dieses so nützliche Mineral, 
welches wir tagtäglich in unseren Küchen gebrauchen! Eine Suppe ohne 
Salz schmeckt schlecht, und würde sie in silberner Schüssel aufgetragen; 
kommen Kartoffeln in Naturuniform auf den Tisch des armen Tagelöhners, 
so darf das Salz nicht fehlen. Ja, das Salz ist eine Gabe der Natur, 
für welche wir dem Schöpfer nicht genug danken können. Wie oft achten 
wir diese Gabe gering, schütteln mit dem Tischtuch die Salzkörnlein zum 
Fenster hinaus und denken Nichts dabei. In salzarmen Ländern hält man 
die Körnchen ganz anders zu Rathe; da muß man freilich auch oft das 
Pfund dieses Gewürzes mit so viel Mark zahlen, als es bei uns Pfennige 
kostet. Es kommt in Afrika vor, daß man Sklaven gegen Salz verkauft, 
und europäische Reisende haben es dort gesehen, daß afrikanische Kinder 
so begierig an Salzstücken leckten, wie bei uns naschhafte Kinder an 
Zuckerstücken. Der Mensch kann ohne Salz gar nicht leben, das Thier 
auch nicht. Unter dem Heer von Martern, welche der Mensch dem Men— 
schen von jeher zufügte, gab es auch eine Marter, welche darin bestand, 
daß man z. B. Gefangenen das Salz entzog. Die Unglücklichen starben 
jammervoll dahin. Die Gemse in den Alpen sucht diejenigen Stellen der 
Felsen auf, welche sich durch salzige Auswitterungen auszeichnen, und 
beleckt sie. 
Das Salz, welches wir gebrauchen, ist meistens Steinsalz. Es wird aus 
dem Innern der Erde von dem Bergmanne hervorgeholt. Dort liegt es, 
gleich festem Gestein, entweder in dichten großen Massen zusammenge— 
schlossen, oder es findet sich in einzelnen Nestern in andern Gesteins— 
schichten zerstreut. 
Wollten wir an den meisten Stellen unseres Bodens auch noch so tief 
hineingraben, wir würden kein Salz finden. Aber kommt man nach Vic 
und Dieuze in Lothringen, nach Spanien, nach Oesterreich und sonstigen 
Ländern, auch schon nach dem Neckar im Badischen oder nach dem Sachsen⸗ 
dort wo Elbe und Saale fließen, so trifft man mächtige Steinsalz— 
ager an. 
2. Das Salzlager von Wielicezka. 
as wichtigste und größte von allen Salzlagern ist das von Wieliczka 
„alizien. Hier ist ein natürliches Salzmagazin, aus dem man getrost 
manches Jahrhundert schöpfen kann.
	        
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