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ist auch ein Mittel zur Heilung erfrorener Gleder, so vie zur Wie·
derbelebung erfrorener Menschen. In kalten Ländern wendet man den
Schuee ale dos neste und beste Prostmittel an. Wenn dort die
Leuie Jemanden über die Strassen gehen sehen, dem Nase und Ohren
weiss werden, so fahren sie ihm, Veil Seine Glieder dem PErfrieren
nahe sind, Qe Umstände mit einer Hand voll Schnee über Nase
Ouq dund balten in an, die erfrorenen Glieder mit Schnee zu
reiben.
enn die Oberfläche der Erde kälter ist als die Luft, so gefrie-
ren die Wasserdunete und setzen sich in kleinen nadelförmigen Pis-
heilehen an die Pflanzen an.
Das ist der Reitf. Der Reif schadet oft zarten Gewãächsen; er
schmilzt, wenn die Sonne Commt, und dureh das Schmelzen verlieren
die Pflanzen ihre Wärme.
9. Das Thermometer.
Der Bolzen eines Plätteisens, welcher, so lange er nicht erwärmt ist,
in demselben Platz hat, geht weniger gut oder vielleicht gar nicht hinein,
wenn er bis zum Glühen erhitzt worden ist. — Der eiserne Reifen, wel—
chen der Schmied um das hölzerne Rad legt, dehnt sich beim Glühen so
siark aus, daß er sich bequem um dasselbe anbringen laͤßt, und zieht sich
beim Erkalten so sehr zusammen, daß er fest an die hölzernen Felgen an⸗
schließt. — Auf den Eisenbahnen dürfen die Schienen nicht dicht neben
einander gelegt werden; denn sie könnten in Folge der Ausdehnung des
Eisens durch die Hitze mit einer Kraft, die Nichts zu hemmen im Stande
ist, losgerissen werden. — Ein bis oben an mit kaltem Wasser gefülltes
Gefäß läuft über, wenn dasselbe erhitzt wird. — Bringt man eine zusam⸗
mengedrückte Blase, die noch ein wenig Luft enthält und deren Oeffnung
fest zugebunden ist, in die Wärme, so nimmt sie dieselbe Form an, als
ob man sie mit dem Munde aufgeblasen hätte. — Diese Erscheinungen zeigen,
daß durch Wärme die Körper ausgedehnt werden.
Die Ausdehnung der Körper durch die Wärme gibt ein Mittel ab,
ihre Zu⸗ und Abnahme zu messen. Man thut dies mit Hülfe besonderer
Instrumente, welche man Thermometer, d. h. Wärmemesser, nennt. Zur
Verfertigung derselben wählt man eine überall gleich weite Glasröhre, deren
Oeffnung eiwa von der Dicke einer Nadel ist. An das eine Ende derselben
wird eine Glaskugel angeblasen, und diese dann mit reinem Quecksilber ge⸗
füllt. Indem man nun das Quecksilber erwärmt, dehnt es sich aus und füllt
den ganzen Raum der 6— 10 langen Röhre. Sobald es austreten will,
schmilzt man die Röhre zu, so daß dieselbe keine Luft, sondern nur Quecksilber
enthält. Beim Erkalten zieht es sich wieder auf einen kleineren Raum zusam⸗
men. Taucht man nun die Röhre in schmelzendes Eis, so nimmt das Ende der
Quecksilbersäule eine bestimmte Stelle ein, die man mit einem Strich auf
der Glasröhre bezeichnet. Hierauf bringt man dieselbe in siedendes Wasser
und bezeichnet ebenfalls den Punkt, bis zu welchem das Quecksilber steigt.
Den ersten Punkt heißt man Gefrierpunkt, den andern Siedpunkt.