Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

384 
4 
Nach kurzer Rast fuhr Columbus von San Salvador westlich und ent⸗ 
deckte die großen Inseln Cuba und Haiti. Nachdem er auf der letzteren 
eine kleine Festung erbaut und 38 Spanier in derselben zurückgelassen 
hatte, trat er die Rückkehr nach Europa an. 
Unbeschreiblich war der Jubel, mit dem man ihn in Spanien empfing. 
Qönig Ferdinand überhäufte den kühnen Entdecker mit Ehrenbezeugungen 
aller Art. 
Nun rüstete man sich zur zweiten Fahrt. 18600 Mann mit 17 Schiffen 
betheiligten sich. Nach glücklich überstandener Fahrt gelangte man zur 
neuen Welt. Aber auch diesmal lernte man nur noch Juseln kennen 
Alles westindische Inseln. Erst bei der dritten Fahrt entdeckte Columbus 
das Festland von Südamerika. 
Columbus blieb nicht ohne Neider und Feinde. Man warf ihm Ver⸗ 
schiedenes vor, was er gegen den Willen des spanischen Königs im neu⸗ 
enldeckten Lande gethan habe. So kam es, daß er seine dritte Heimreise 
als Gefangener des Königs zu machen hatte. 
Columbus, in Spanien angekommen, reinigte sich von jedem Verdachte. 
Nachdem er wieder frei geworden war, unternahm er eine vierte Reise 
nach dem entdeckten Erdtheile. Diese Reise fiel sehr unglücklich aus. Ein 
Sturm vernichtete sämmtliche Schiffe. Nur mit unsäglicher Mühe rettete 
die Mannschaft das Leben. 
Mude von den Gefahren und Entbehrungen so langwieriger Reisen 
und verbittert unter den ungerechten Anklagen und den böswilligen Ver— 
dächtigungen starb Columbus zu Valladolid, in Spanien, 59 Jahre alt. 
Die Ketten, in denen er einst nach Spanien gebracht worden war 
wurden ihm mit in das Grab gelegt. 
Der von Columbus entdeckte Erdtheil wurde nicht nach des Entdeckers 
Namen, sondern nach einem Italiener Amerigo, der ihn zuerst beschrieb, 
Amerika genannt. 
18. Aus dem Bauernkriege. 
Vor drei, vier Jahrhunderten war der Zustand der Bauern ein sehr 
gedrückter. Es lasteten auf dem armen Landvolke eine Menge von Ab⸗ 
gaben und Frohndiensten, welche von Jahr zu Jahr zunahmen. Umsonst 
hatten die Bauern einige Erleichterung begehrt; die Herren verweigerten 
sede Abhülfe. So brach im Jahre 1525 der große Bauernaufruhr aus. 
An den Ufern des Bodensees nahm er seinen Anfang. Gleich einem ver— 
heerenden Waldstrom, der überall Tod und Verderben mit sich bringt, 
Herbreitete er sich über Deutschlands Gaue. Auch das Elsaß wurde ein 
Schauplatz seiner Gräuel. 
Im Sundgau fing der Aufstand im März jenes Jahres an. Ueberall 
ortönte der dumpfe Ton der Kriegstrommel und heulte die unheimliche 
Sturmglocke, die Bauern einladend, ihre Rechte mit bewaffneter Hand zu 
Alamnpien. Bald war das ganze Oberelsaß mit Ausnahme der Städte in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.