Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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Liebe um ihn bemüht sind, desto heftiger bebt er vor ihrem Anblicke 
urück. Bald birgt er sein Gesficht in die Kissen, bald schlägt er mit 
geballlen Fäuflen die Stirn, während ein grußliches Lächeln um die 
lann Lippen zuckt Jeht fahrt er auf von Lager und zwingt die heisere 
Stimme zu lautem Rufe: Ruhrt mich nicht an, werft mich hinaus, den 
Mahen und Wolfen zum Fraße! — Halt ein du schrecklicher Würgengel, 
veiß mich noch nicht hinab in die ewigen Maͤrkern der Hölle, noch muß 
hrebent En Ungeheuer, wie in der Wiste nicht seines Gleichen, her— 
bergt und pflegt ihr. Wisset: die verpestende Krankheit im Leibe, rannt 
h her rachedürstend — durch meinen Tod euch Alle zu verderben! doch 
jeßll o martervolle Pein! o du furchtbarer Richter! ist denn kein 
Erbarmen vor Dir?“ — Und ganz erschöpft — betäubt sinkt der Müller 
auf sein Lager. Mit gefalteten Händen, den thränenschweren Blick zum 
dimmel gerichtet, steht der Förster da und sein Weib. Aber der ewige 
Nichten, der Herr des Lebens und der Verdammniß — er winkt dem 
Tobeengel, daß er vorübergehe an dem Hause des Gerechten. In tiefen 
Schlaf utt der Kranke, und ein heftiger Schweiß dringt aus allen 
scen Poren. Abs er erwacht, sieht er seine wackern Wirthe in liebevoller 
liglen im sich In seinem Leben zum ersten Mal betet jetzt sein 
derz. Dann drückt er die Hände der Edeln an seine Brust, an seine 
Lippen, und die Thränen der Versöhnung, des Dankes und der Liebe 
fließen reichlich. Nach wenigen Tagen verläͤßt der Müller sein Kranken— 
lager genesen, gerettet für das Himmelreich. 
Sluymer. 
IIL. 
1. Sprũchwõrter und Denksprũüche. 
efe, als hülfe kein Arheiten, 
haite. als hũlfe kein Beten. 
baulbeit ist der Schlüssel 
zur Armuth. 
Phust du das Deine, 
Gott thut das Seine. 
Goit gibt wohl die Kub, 
Wer Veht den Strick dazu. 
hrüh auf und spät nieder 
brinet Verlornes Gut wieder. 
Wer nieht arbeitet, 
Soll aueh nieht essen. 
Rast' ich, 
So rost' ich. 
Laust und Lieb zum Ding 
Macht alle Müh' und Arbeit gering. 
Arbeit verkürzt die Stunden 
Und verlängert das Leben. 
lst der Montag blau, 
Wird die Woche grau.
	        
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