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rig, den König von Zion zu sehen; allenthalben kam ihm 
das Volk in Haufen entgegen. Nach langem Herumziehen, 
wurde er mit seinen Begleitern nach Münster zurückgebracht 
und am 22. Jan. 1536 auf die grausamste Art hingerichtet. 
Man ließ ihn erst, auf einer Anhöhe an einen Pfahl ge¬ 
bunden, eine Stunde lang mit glühenden Zangen zwicken 
und achtete es nicht, daß er um Gottes Barmherzigkeit 
willen um Schonung bat; hierauf wurde er erst von unten 
auf gerädert und gequält, bis endlich der letzte Stoß aufs 
Herz seinen Leiden ein Ende machte. Eben so erging es 
seinen Mitgefangenen. Am Ende wurde der Leichnam eines 
jeden in einem eisernen Käsig an dem höchsten Thurm der 
Stadt, der König aber zwischen seinen beiden Ministern in 
der Mitte aufgchängt. 
Sie hatten freilich viel verschuldet und den Tod ver¬ 
dient; es ist aber zu glauben, daß sie Gott einst an dem 
Tage des Gerichts mit gnadvolleren Augen ansehen werde, 
als der Bischof von Münster. 
f\47. Heinrich VIII. ? König von England, 
läßt seine Gemahlin, Anna Boleyn, 
hinrichten. 
(I. 1556.) 
Zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts (1510 — 
1547) wurde England von Heinrich VIII., einem kenntniß- 
reichen und prachtliebenden, streng katholischen, aber wollüsti¬ 
gen, gewaltthätigen, oft grausamen Fürsten regiert. Von 
sechs Gemahlinnen, die er nach und nach hatte, verstieß er 
zwei, und zwei ließ er unter dem Beil des Henkers sterben. 
Die erste war Anna Boleyn, die zweite Katharina 
Howard.
	        
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