Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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7. Weinend steht der Diener Schar, 
als der Greis auf hohem RBolle, 
rechts und links ein Rapellan, 
zieht, halb Leich', aus seinem Sechlosse. 
8. Trauernd neigt des Schlosses Lind' 
vor ihm ihre Alste nieder; 
Võögel, die in ihrer Hut, 
singen wehmutsvolle Lieder. 
9. Mancher eilt des Wegs daher, 
der gehört die bange Sage, 
sieht des Helden sterbend Bild 
und bricht aus in laute Klage. 
10. Aber nur von Himmelslust 
spricht der Greis mit jenen zweien; 
lchelnd blickt sein Angelicht, 
als ritt er zur Lult in Maien. 
11. Von dem hohen Dom z2u Speier 
hört man dumpf die Glocken schallen. 
Ritter, Bürger, zarte Frau'n 
weinend ihim entgegen vwallen. 
12. In den hohen Raisersaal 
ist er raleh noch eingetreten; 
sitzend dort auf goldnem Stubl, 
hört man für das Volk ihn beten. 
13. „Reichet mir den heil'gen Leibl“ 
spricht er dann mit bleichem Munde; 
ãrauf verjüngt sich sein Gelicht 
um die mitternächt'ge Stunde. 
14. Da auf einmal wird der Saal 
hell von überird'sehem Lächte, 
und entsehlummert sitzt der Held, 
Himmelsruh' im Angelichte. 
15. Glocken durfen's nicht verkünden, 
Boten nicht zur Leiche bieten, 
alle Herzen längs des Rheins 
fühlen, dab der Held verschieden. 
16. Nach dem Dome strömt das Volk, 
lehwarz, unzuhligen Gewimmels. 
Der empfing des Helden Leib, 
seinen Geist der Dom des Himmels. 
J. A. Kerner.
	        
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