Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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hemmt. Uber einen nur halb gefrorenen Fluß eilt es im leieh- 
testen vrunge, und selbst wenn Nebel und dehneeltürme alles 
in Nacht verbüllen, setzt es den Weg fort, bis es plötzlich ein- 
mal, wie vom Instinkt gewarnt, am Rande einer Kluft innehãlt, 
die aueh sein seharfes Auge schwerlieh erkennen konnte. 
Im Herbste londert der Lappe von der Herde aus, was er 
an ãlleren Tieren mislen kann. Man begreift wohl, dab nur so 
viels Tiere getötet werden, als die Not gebietet; denn ohne 
eine ausreichende Anzahl derselben wärde die Familie oder 
der Stamm nicht mehr bestehen können. Nichts fürchtet daher 
der rie des Nordens mehr, als Krankheit der Tiere oder Mib- 
wachs der unersetzlichen Flechte. Solche Ursachen lind es ge- 
wesen, welehe bereits einzelne jener nordischen Horden hinweg- 
gerafft oder bis auf zerstreuto Rosto aufgerieben haben. 
Nach H. Malius. 
151. 
Die zwei ersten preußischen Könige. 
1. Friedrich J. — Der Nachfolger des großen Kurfürsten, 
Friedrich III„ war weniger darauf bedacht, sein Reich zu ver— 
größern, als vielmehr darauf, das von seinem Vater neu Er⸗ 
worbene zu sichern und namentlich Brandenburg eine seiner Größe 
Und seinem Ruhme entsprechende Stellung unter den deutschen 
andern zu verschaffen. Doch ging unter ihm der große Ruf, 
den sich das brandenburgische Heer unter dem großen Kurfürsten 
erkämpft hatte, keineswegs verloren, sondern gerade damals war 
die kriegerische Thatigkeit der Brandenburger am ausgebreitetsten: 
am Rhein, in den Niederlanden, in Frankreich, Nalien und der 
Türkei fochten sie aufs tapferste mit, und überall wußten die 
Heerführer ihren unerschrockenen Mut nicht genug z rühmen. 
In dem Streben, seinem Lande auch äußerlich eine ange— 
nn Stellung zu geben, bestärkte den Kurfürsten seine große 
orliebe für Pracht und Glanz, und so war es lange Zeit hin⸗ 
durch sein Lieblingswunsch, das bisherige Kurfürstentum zu einem 
Koͤnigreiche zu erheben. Nach langen Verhandlungen wurde dieser 
Wunsch erfüllt, und er konnte sich am 18. Januar 1701 zu 
Konigsberg die Königskrone aufs Haupt setzen. Diese Erhebung 
war kein bloßer Namenswechsel vielmehr der Übergang zu einer 
neuen Stufe der Entwicklung. Als Frucht der Arbeit des großen 
Kurfürsten zeigte sie nicht nur deutlich, was Thatkraft und Selbst⸗ 
vertrauen eines starken Fürsten vermögen, sondern trieb auch alle 
folgenden Herrscher an, sich des höheren Ranges würdig zu be⸗ 
wn Der neue König Friedrich J. verlieh dem jungen dinn 
reiche nnn Glanz; aber die innere Stärke gab ihm der that— 
kräftige Friedrich Wilhelm J.
	        
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