— 222
hemmt. Uber einen nur halb gefrorenen Fluß eilt es im leieh-
testen vrunge, und selbst wenn Nebel und dehneeltürme alles
in Nacht verbüllen, setzt es den Weg fort, bis es plötzlich ein-
mal, wie vom Instinkt gewarnt, am Rande einer Kluft innehãlt,
die aueh sein seharfes Auge schwerlieh erkennen konnte.
Im Herbste londert der Lappe von der Herde aus, was er
an ãlleren Tieren mislen kann. Man begreift wohl, dab nur so
viels Tiere getötet werden, als die Not gebietet; denn ohne
eine ausreichende Anzahl derselben wärde die Familie oder
der Stamm nicht mehr bestehen können. Nichts fürchtet daher
der rie des Nordens mehr, als Krankheit der Tiere oder Mib-
wachs der unersetzlichen Flechte. Solche Ursachen lind es ge-
wesen, welehe bereits einzelne jener nordischen Horden hinweg-
gerafft oder bis auf zerstreuto Rosto aufgerieben haben.
Nach H. Malius.
151.
Die zwei ersten preußischen Könige.
1. Friedrich J. — Der Nachfolger des großen Kurfürsten,
Friedrich III„ war weniger darauf bedacht, sein Reich zu ver—
größern, als vielmehr darauf, das von seinem Vater neu Er⸗
worbene zu sichern und namentlich Brandenburg eine seiner Größe
Und seinem Ruhme entsprechende Stellung unter den deutschen
andern zu verschaffen. Doch ging unter ihm der große Ruf,
den sich das brandenburgische Heer unter dem großen Kurfürsten
erkämpft hatte, keineswegs verloren, sondern gerade damals war
die kriegerische Thatigkeit der Brandenburger am ausgebreitetsten:
am Rhein, in den Niederlanden, in Frankreich, Nalien und der
Türkei fochten sie aufs tapferste mit, und überall wußten die
Heerführer ihren unerschrockenen Mut nicht genug z rühmen.
In dem Streben, seinem Lande auch äußerlich eine ange—
nn Stellung zu geben, bestärkte den Kurfürsten seine große
orliebe für Pracht und Glanz, und so war es lange Zeit hin⸗
durch sein Lieblingswunsch, das bisherige Kurfürstentum zu einem
Koͤnigreiche zu erheben. Nach langen Verhandlungen wurde dieser
Wunsch erfüllt, und er konnte sich am 18. Januar 1701 zu
Konigsberg die Königskrone aufs Haupt setzen. Diese Erhebung
war kein bloßer Namenswechsel vielmehr der Übergang zu einer
neuen Stufe der Entwicklung. Als Frucht der Arbeit des großen
Kurfürsten zeigte sie nicht nur deutlich, was Thatkraft und Selbst⸗
vertrauen eines starken Fürsten vermögen, sondern trieb auch alle
folgenden Herrscher an, sich des höheren Ranges würdig zu be⸗
wn Der neue König Friedrich J. verlieh dem jungen dinn
reiche nnn Glanz; aber die innere Stärke gab ihm der that—
kräftige Friedrich Wilhelm J.