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wohl es besser ist, daß du betest, wie es dir selbst zu Sinne kommt.
Ich will dir doch sagen, wie ich es machen würde. So sage ich:
„Lieber Vater im Himmel. Hier komme ich zu dir in der Frühe.
Vor mir liegen des Tages Mühe und Versuchungen. Ich bitte dich,
du wollest mir und den Meinen guten Mut, treuen Fleiß, große
Freundlichkeit und reine und große Gedanken geben. Gib auch Ge—
sundheit. Du hast gesagt: Kommt her zu mir! Hier bin ich, mit
dir zu gehn, heute zeitlich und kümmerlich, einst in einem bessern
Leben. Was ich sonst noch auf dem Herzen habe, des Nachbarn Not,
die Not in dieser Gemeinde, meines Vaterlandes Gefahren und deines
Reiches großen, jubelnden Sieg: das alles lege ich dir auf die Seele
mit dem Worte, das dein Sohn mich lehrte: Vater unser, der du
bist im Himmel, geheiligt werde dein Name u. s.w. Amen.“ —
4. Wenn nun so unser Herr des Morgens nach dem Strande
hinunterging, dann traf er am Wege eine Zollbude. Denn die Stadt
hatte einen Hafen, und es ging da hinüber in ein fremdes Land.
Da hatte den Posten der Zollbeamte Levi oder Matthäus; der saß
an seinem Tisch und sah ins Getriebe, nach seiner Pflicht. Der
kannte den Herrn schon einige Zeit. Er hatte bei Jesu wunderbaren
Heilungen zugeschaut. Er hatte im Vorübergehen gesehen, wie die
Menschen ihn umringten und wie er Rede und Antwort stand, immer
klar, kurz, wahr. Sein Leben so rein, seine ruhige, reine Hoheit;
seine Worte, so weit und groß wie das wogende Meer, sein freund—
liches Helfen ohne Eigennutz. Das alles hatte das Gemüt des Zoll—
beamten erregt. Seine ganze Seele stand im Banne Jesu Christi.
Wenn er ihn im Gedränge der Menschen an seinem Zolltisch vorbei—
gehn sah, durchfuhr es jedesmal seine Seele: Das ist ein Mann! Das
ist ein Mann!
5. Dazu kam dies: Solange er Zollbeamter gewesen war, war
er ein Betrüger gewesen, ein Schinder des Volks. Das waren die
Zollbeamten damals alle. Sie waren fast darauf angewiesen; denn
sie bekamen wenig oder gar kein Gehalt. Sie waren die verdorbenen
Beamten einer verdorbenen Regierung. Aber, so viele Jahre er
in dem elenden Amt war, ein Schurke an seinen eigenen Volks—
genossen, so viele Jahre er da schon saß: er war noch niemals
ein Mensch an seinen Zolltisch herangekommen und hatte gesagt:
„Matthäus, es ist schade um dich — du warst ein kluger, feiner
Junge — daß du so tief gesunken bist, so ein Verräter geworden
bist an deinem Volk und an deiner Jugend.“ Es gab Geistliche
genug in Israel, mehr als genug, Gelehrte eine schwere Menge,
reiche Leute ebensoviel — aber keiner war gekommen. Aber dieser