Full text: Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs (Bd. 4)

— 238 — 
-inb Pike Mann gegen Mann gestritten; die Reitermassen wir¬ 
belten und strudelten durcheinander, bis die Franzosen hinter ihr 
Fußvolk flohen. Als endlich am späten Abend neue deutsche 
£rtarpen eintrafen, konnten sie eben das Gefecht nur noch Hin- 
Hai V\ Sie riffen den Feind an mit Hilfe der Reiterei, fanden 
aber stets eine Ueberrnacht vor sich. Endlich senkte die Nacht ihr 
Dunkel herab und that dem verderblichen Kampfe Einhalt. Im 
Dunkel ui *: .hm die Reiterei noch einen Angriff, aber Ehafse- 
pors und fei vereitelten jeden Erfolg. Die Deutschen hatten 
die seinoucye Stellung nicht nehmen können, sich nur mit Mühe 
in der anfangs gewonnenen behauptet; aber die Franzosen waren 
einen Tag aufgehalten, ermüdet, ihre Truppen erschüttert, bedurften 
Zeit zur Ordnung, und dadurch ward die Schlacht bei Gravelotte 
(18. August) möglich, in welcher man die Franzosen nach Metz 
hineinwarf. 
Nach der Schlacht übernachteten beide Theile auf dem Schlacht¬ 
felde, und Bazaine sah ein, daß er auf diesem Wege nicht zur 
Maas gelangen könne. Er mußte, um zu entkommen, die nörd¬ 
lichen Straßen wählen, welche an der belgischen Grenze vorüber¬ 
führten. Zunächst gab er am nächsten Morgen seine Stellungen 
auf und zog sich näher nach Metz zurück. Dagegen erhielten die 
deutschen Truppen einen Ruhetag, während die erste und zweite 
Armee herbeizog, um Stellung zur Schlacht für deu 18. August 
zu nehmen. Es kam ein Heer von 200,000 Mann zusammen, 
denen Bazaine etwa 170,000 Mann entgegenstellte, aber in Stel¬ 
lungen, welche von Natur und Kunst befestigt und fast unan¬ 
greifbar waren. Besaßen die Deutschen auch mehr Geschütze, so 
standen die französischen gedeckt und schlugen die weitgehenden 
Chassepotskugeln in die deutschen Batterien ein. Da Bazaine 
fürchtete, man wolle ihn von Metz abdrängen, so hatte er seinen 
linken Flügel besonders stark befestigt und hier seine Reserven 
aufgestellt. Dagegen besaß der rechte Flügel bei Privat und 
Roncourt nicht diese Festigkeit, weshalb die deutschen (Sachsen und 
preußische Garde) diese Dörfer wegnehmen sollten. Um dorthin 
zu gelangen, hatten sie 4—5 Meilen Wegs zurückzulegen und 
trafen deshalb erst gegen 6 Uhr mit voller Macht ein. Daher zog 
sich die Schlacht bis in die Nacht hinein und kam nicht recht zum 
Abschluß, obschon sie bereits gegen die Franzosen sich entschied. 
Tiefe Thaler mit steilen Rändern durchziehen das Schlacht¬ 
feld, und in ihren Windungen ziehen die Straßen dahin. Die 
Straße von Gravelotte nach Metz geht im Mancethale entlang 
und erreicht am Vorwerk St. Hubert das Plateau, welches einen 
Wechsel von Getreidefeldern, Weingärten und vielen großen 
Waldungen, Dörfern und Gehöften und Landwegen bildet, so daß 
Reiterei nicht zu gebrauchen ist. Perschanznngen, Verhaue, schützen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.