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-inb Pike Mann gegen Mann gestritten; die Reitermassen wir¬
belten und strudelten durcheinander, bis die Franzosen hinter ihr
Fußvolk flohen. Als endlich am späten Abend neue deutsche
£rtarpen eintrafen, konnten sie eben das Gefecht nur noch Hin-
Hai V\ Sie riffen den Feind an mit Hilfe der Reiterei, fanden
aber stets eine Ueberrnacht vor sich. Endlich senkte die Nacht ihr
Dunkel herab und that dem verderblichen Kampfe Einhalt. Im
Dunkel ui *: .hm die Reiterei noch einen Angriff, aber Ehafse-
pors und fei vereitelten jeden Erfolg. Die Deutschen hatten
die seinoucye Stellung nicht nehmen können, sich nur mit Mühe
in der anfangs gewonnenen behauptet; aber die Franzosen waren
einen Tag aufgehalten, ermüdet, ihre Truppen erschüttert, bedurften
Zeit zur Ordnung, und dadurch ward die Schlacht bei Gravelotte
(18. August) möglich, in welcher man die Franzosen nach Metz
hineinwarf.
Nach der Schlacht übernachteten beide Theile auf dem Schlacht¬
felde, und Bazaine sah ein, daß er auf diesem Wege nicht zur
Maas gelangen könne. Er mußte, um zu entkommen, die nörd¬
lichen Straßen wählen, welche an der belgischen Grenze vorüber¬
führten. Zunächst gab er am nächsten Morgen seine Stellungen
auf und zog sich näher nach Metz zurück. Dagegen erhielten die
deutschen Truppen einen Ruhetag, während die erste und zweite
Armee herbeizog, um Stellung zur Schlacht für deu 18. August
zu nehmen. Es kam ein Heer von 200,000 Mann zusammen,
denen Bazaine etwa 170,000 Mann entgegenstellte, aber in Stel¬
lungen, welche von Natur und Kunst befestigt und fast unan¬
greifbar waren. Besaßen die Deutschen auch mehr Geschütze, so
standen die französischen gedeckt und schlugen die weitgehenden
Chassepotskugeln in die deutschen Batterien ein. Da Bazaine
fürchtete, man wolle ihn von Metz abdrängen, so hatte er seinen
linken Flügel besonders stark befestigt und hier seine Reserven
aufgestellt. Dagegen besaß der rechte Flügel bei Privat und
Roncourt nicht diese Festigkeit, weshalb die deutschen (Sachsen und
preußische Garde) diese Dörfer wegnehmen sollten. Um dorthin
zu gelangen, hatten sie 4—5 Meilen Wegs zurückzulegen und
trafen deshalb erst gegen 6 Uhr mit voller Macht ein. Daher zog
sich die Schlacht bis in die Nacht hinein und kam nicht recht zum
Abschluß, obschon sie bereits gegen die Franzosen sich entschied.
Tiefe Thaler mit steilen Rändern durchziehen das Schlacht¬
feld, und in ihren Windungen ziehen die Straßen dahin. Die
Straße von Gravelotte nach Metz geht im Mancethale entlang
und erreicht am Vorwerk St. Hubert das Plateau, welches einen
Wechsel von Getreidefeldern, Weingärten und vielen großen
Waldungen, Dörfern und Gehöften und Landwegen bildet, so daß
Reiterei nicht zu gebrauchen ist. Perschanznngen, Verhaue, schützen-