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4. Endlich trat Ernst in die Stube. Hier saß die Katze auf
dem Ofenherd und wusch sich die Ohren. „Miezchen," sagte
Ernst zu ihr, „gewiß wirst auch du mich noch etwas lehren."
Das Kätzchen spitzte die Ohren und sprach: „Reinlichkeit. Ich
weiß, daß mich die Leute nur liebhaben, wenn ich nett und
sauber bin. Darum wasche ich mich oft, und es kann kommen,
wer da will, ich brauche mich nie zu schämen." —
5. Ernst nahm sich alles zu Herzen, was ihm diese Tiere
gesagt hatten. Er ward arbeitsam, ordentlich, stand des Mor¬
gens früh ans und erschien stets sauber und reinlich.
Nach Dr. C. 2. Grmnbach.
51. Sprichwörter.
„Morgen, morgen, nur nicht heute!"
sprechen alte faulen L'eute.
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht effen.
52. Spruch.
Zwischen heut' und morgen
liegt eine lange Frist;
lerne schnell besorgen,
roeil du noch munter bist! Johann WoNgang von Goethe.
53. Der Wolf und die sieben jungen Geißlein.
1. Wie die alte Geiß ihre Kinder ermahnte.
Es war eine alte Geiß, die hatte sieben junge Geißlein und hatte
sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder liebhat. Eines Tages wollte sie
in den Wald gehen und Futter holen: da rief sie alle sieben herbei und
sprach: „Liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald. Seid auf eurer Hut
vor dem Wolfe; wenn er hereinkommt, so frißt er euch alle mit Haut
und Haar. Der Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme
und an seinen schwarzen Füßen werdet ihr ihn erkennen." Die Geißlein
sagten: „Liebe Mutter, wir wollen uns schon in acht nehmen, Ihr könnt
ohne Sorge fortgehen." Da meckerte die Alte und machte sich getrost
aus den Weg.